Montag, 2. Januar 2012

С Новым Годом!

Leckere Salate, Kaviar auf Weißbrot etc. p.p.
Der zweitwichtigste Feiertag im russischen Jahresablauf nach dem "День Победы" am 9. Mai ist, so habe ich mir sagen lassen, "Новы Год", ein Festtag, der in Deutschland zwischen Sylvester und Neujahr aufgeteilt ist. Ich hatte in diesem Jahr das großartige Privileg zu einer Feier im Familienkreis eingeladen zu sein und so den Jahreswechsel 2011/2012 tradionell russisch erleben zu dürfen.
Also machte ich mich abends auf den Weg zu Nadja, Tanja, Dima, Katja und Boris, wo ich gegen 21.00 Uhr eintraf und schon die umfangreichen Vorbereitungen zur abendlichen Schlemmerei bewundern konnte. Nachdem sich alle ordentlich aufgehübscht hatten, saßen wir zu fünft an einem reichlich gedeckten Tisch mit Hähnchen, Kartoffeln, leckeren Salaten, Brot, Wurst, Käse und Kaviar (!) Ja, ich habe hier das erste Mal in meinem Leben Kaviar probiert und ich muss sagen, es war ... interessant. Viel, viel leckerer waren die tollen selbstgemachten Salate und das traditionell russische Hähnchen mit den Backkartoffeln und der genauso selbst hergestellte Samogon als besonderes Getränk zu den Säften und dem obligatorischen Schampus. Nein, wir tranken keinen Wodka - wir hatten ja Samogon! 
Samogon ist ein russisches Spezialgetränk, das bisher auch noch keine Polen, Balten oder Skandinavier nachzumachen geschafft haben. Es ist ein selbst gebrannter Obst-Getreide-Schnaps, dessen genauer Alkoholgehalt kaum bestimmbar ist.

Ganz besondere Freunde: Dima, Nadja, Tanja, Boris und Katja
Dementsprechend merkten Dima und ich bereits nach dem zweiten kleinen Schnäpschen ("чут-чут" sagt man im Russischen), dass dem lieben Opa der Trank diesmal sehr stark gelang. Es ist bei einer russischen Feier geradezu vital, dass zu den Getränken gut gegessen wird, und so aßen wir auch überreichlich von den vielen köstlichen Dingen, bis alles im Chaos des Jahreswechsels unterzugehen schien. Denn derselbe ist hier eine richtig anstrengende Sache, bei der man mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen hat. Zum ersten musste natürlich der Sekt in die Gläser gefüllt werden, wobei es eine neue Flasche sein muss, weil die angebrochene bereits ein Jahr alt ist. Sodann muss man kleine Papierschnipzel mit Stiften bereit legen, welche um exakt 00:00 eine Rolle spielen. Während um Mitternacht die Glocken des Kreml läuten, muss man also innerhalb der kurzen Zeitspanne des Geläuts anstoßen und den Sekt trinken, sodann auf dem Zettel einen Wunsch für das neue Jahr aufschreiben und diesen Zettel dann samt und sonders verspeisen! Wenn man das alles schafft, dann wird dieser wichtige Wunsch in Erfüllung gehen. Was bei einem Scheitern mit dem zu langsamen Menschlein geschieht, habe ich nicht erfahren. Ich habe es jedenfalls irgendwie hingekriegt und warte jetzt...
Vier Weihnachts"männer", auf meiner Mütze steht "Ишу Снегурочка" als kleiner Spaß
Nach dieser fast anstrengenden Phase erfolgt die Bescherung der kleinen Kinder, ähnlich wie bei uns am 24.12. Die kleine Katja war natürlich schon ganz aufgeregt und sorgte in der spannenden Minute des Glockengläuts noch für zusätzliche Stimmung. Umso schöner war dann ihre Freude über die unter dem Tannenbaum gefundenen Geschenke. So beschenkten wir uns, ganz ähnlich wie in Deutschland, gegenseitig mit schönen, lieben und sehr nützlichen Dingen. (Ich habe jetzt eine Frostschutzcreme für das Gesicht, die bei -40°C noch für eine straffe Haut sorgt!)
Und so... Halt, da war doch noch etwas, das in dieser hektischen Minute zu erledigen war! Ach ja, die Sylvesterknallerei! Nun, wir verzichteten auf die Böller und hatten nur einige Wunderkerzen angezündet, aber wir erfreuten uns an dem Feuerwerk über der Stadt, das wir aus unserer hohen Position (achte Etage) zur besonderen Freude der kleinen Katja gut sehen konnten. Aber dann kamen wir zur Ruhe und feierten noch etwas in aller Stille weiter bis ein Anruf die Ankunft des Taxis mit Ira verkündete und wir uns fertig machten zur großen Nachtwanderung nach Stolby. Aber das ist schon die nächste Geschichte...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen