-32°C - ich habe heute meinen bisherigen Kälterekord eingestellt!
Wie mir mein Herr Vater gestern in einem Telefongespräch (skype macht's möglich) mitteilte, hatten wir damals, als ich noch ein ganz kleiner Bengel war, in Leningrad mal -31°C gehabt, was ja jetzt wohl übertroffen ist. In diesem Telefonat habe ich gestern abend auch ganz begeistert von der über Krasnojarsk wabbernden "Staub"wolke geredet, die heute aber völlig verschwunden ist und einer eisigen Wintersonne Platz gemacht hat. Ja, man entdeckt die Welt in so einem Winter ganz neu.In den letzten zwei Tagen war der Schnee so fein und trocken geworden, dass er nicht im eigentlichen Sinne fiel, sondern über der Stadt zu schweben schien. Ein vor meinem Haus stehendes Auto war innerhalb kurzer Zeit von einer dicken "Staub"schicht aus ganz feinem Schnee bedeckt, welcher aber nur zu einem kleinen Teil vom Himmel fiel, sondern zumeist von den vorbeifahrenden Autos aufgewirbelt wurde. Heute, wie gesagt, schien nach vier Tagen endlich wieder die Sonne von einem klaren Himmel, wodurch in der Nacht die wirkliche Kälte einfallen konnte. Wenn man dann aus den gut geheizten russischen Wohnungen hinausschaut, scheint es richtig angenehm zu sein. Erst das Öffnen der Balkontür offenbarte mir die Wahrheit - sofort strömen schwere, wabernde Luftwolken in das Zimmer und scheinen alles in einen dicken Nebel zu hüllen.
Mittlerweile hat auch der letzte Mensch - мужык oder nicht - Handschuhe an, denn totale Unachtsamkeit kann wohl schon mal einen oder zwei Finger kosten. Ich konnte heute nur noch ganz flach atmen, damit sich das Stechen in den Lungen in Grenzen hielt. Dabei habe ich aber einen anderen interessanten Effekt beobachtet: Wenn der warme und feuchte Atem in kleinen Gaswolken aus der Lunge strömt, verteilt er sich scheinbar besonders gern auf dem Waschbärenpelzkragen meiner sibirischen Polarjacke und friert dort sofort fest. Auf diese Weise werden die feinen Haare des Pelzes zu weißen, kunstvoll sich kringelnden Löckchen verformt und erschaffen damit fantastische Gebilde. Der unter den Schuhen sich festsetzende Schnee wird jetzt nicht mehr in die Wohnung hineingetragen, da dieser trockene "Staub" bereits im Treppenflur verdampft. Mittlerweile sind auch die meisten Eingangsschleusen der Häuser geschlossen, so dass man aus der Kälte erst in einen kleinen Vorraum tritt und die zweite Eingangstür erst dann öffnet, wenn die erste geschlossen ist - eine sehr kluge Einrichtung.
Ein Bild von unserer sommerlichen Floßtour auf der Mana sorgt für warme Gedanken |
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