Dienstag, 3. Januar 2012

Лёдяное художество

Dieses Kunstwerk verweist auf das Jahr des Drachen 2012
Warum gibt es in Deutschland eigentlich keine Kunst aus Eis? Diese Frage stellt sich in Deutschland wohl kaum mal jemand, denn über etwas Nichtexistentes nachzudenken, ist Zeitverschwendung. Hier allerdings konnte ich mir diese Frage stellen, obwohl die Antwort natürlich auf der Hand liegt: Es gibt in Mitteleuropa keine konstanten Frostperioden mehr (der Klimawandel lässt grüßen). Hier gibt es trotz Klimawandel noch Frost und damit auch Eiskunst.
Ein Engel vor dem Weihnachtsbaum
Um diese Kunstwerke genauer zu genießen, bin ich also gestern in die Stadt zum Platz des Operntheaters gefahren, wo sich die größte und schönste Eiskunst-Sammlung der Stadt befindet. Neben dem Theater ist eine kleine Landschaft eines Waldes im Gebirge, eine Reminiszenz an den Naturpark von Stolby, entstanden, in dessen Zentrum sich eine Eisrutsche für die kleinen Kinder befindet. Ein paar Schritte weiter geht man am Jenissej-Springbrunnen die Treppen herunter oder kann direkt daneben auch als großes Kind eine recht lange Eisrutsche erfahren. Dort unten angekommen befindet sich der Besucher dann in einer ganzen Stadt aus Eis, mit kunstvoll gefertigten Mauern, wundervollen Skulpturen und allerhand weiteren Kunstwerken, die teilweise auch farblich gestaltet sind. Einen besonderen Genuss bieten diese Kunstwerke in der Nacht, wenn alles in geheimnisvolles Licht gehüllt ist. Hier konnte ich an diesem wundervollen, sonnigen Wintertag auch einiges zur Geschichte und Kultur Krasnojarsks erfahren, obwohl ich einige der dargestellten Allegorien aufgrund fehlenden Vorwissens nicht verstand.
Unwissen ist auch die Ursache des zweiten interessanten Erlebnisses des gestrigen Tages. Da ich Hunger hatte, ging ich also einige Straßen weiter in ein kleines Restaurant namens "Balkangrill", um dort ein spätes Mittagessen einzunehmen. Dass dieses eins der teureren Restaurants der Stadt ist, erfuhr ich erst, als ich in die Speisekarte sah. Nun war es allerdings zu spät und ich bestellte zuerst einen Tomatensaft. Der Kellner verwieß mich auf meine Frage hin dann auch mit einer relativ unwirschen Geste auf den englischsprachigen Zusatz der Karte. Auf meine Frage, ob er denn auch Englisch spreche, sagte der Mann nur "Да да" und wandte sich zum gehen. Er weigerte sich auch im Folgenden konsequent, Englisch zu sprechen, obwohl er ganz offensichtlich meine englische Bestellung gut verstand. Nach einigen Minuten kurzweiligen Wartens kamen dann auch meine Cevapcici mit Pommes Frites und ich freute mich auf ein gut gewürztes Essen. Leider ist es in Russland so, dass man Schärfe völlig vergeblich an den Speisen erwartet - genau dies war denn leider auch bei dem kroatischen Gericht so.
Дед Мороз и Сенгурочк
Da es jedoch sehr reichhaltig war, musste ich bedauerlicherweise fast die Hälfte des Gerichtes wieder zurückgeben. Beim Abräumen fragte der Kellner in der typischen schnellen Sprechweise der Sibiriaken etwas, das ich nicht verstand - also sagte diesmal ich: "Да да".
Nach Begleichen der Rechnung verließ ich dieses Restaurant in der Gewissheit, hier nie wieder einzukehren. An der Garderobe erwartete mich denn doch noch eine Überraschung, als der Mann dort auf Englisch zu mir sprach und mir bedeutete, dass die daneben liegende Tüte mir gehöre. Ich schaute nach und erblickte die Reste meines Essens fein säuberlich eingepackt. Ich dachte nur, dass dies zum Service des Restaurants gehöre und verließ das Gebäude. Erst zu Hause kam mir dann der Gedanke, dass der Kellner gefragt haben könnte, ob er es einpacken solle, und ich hatte nur "Ja ja" gesagt. Kann also Unverständnis auch positive Folgen haben? War das relativ unfreundliche Auftreten des Kellners mit einem netten Abschluss gesegnet? Mein spätes Abendessen war jedenfalls gesichert.
Der Kinderstreichelzoo im Winter ohne Tiere

Kleiner Nachtrag: Heute war ich mit Nadja und der kleinen Katja im Krasnojarsker Zoo, möchte aber nicht weiter darüber schreiben, denn die allermeisten Tiere taten mir unendlich leid. Für die Kinder ist das jedoch eine ganz gute Möglichkeit, Tiere im Orginal zu sehen und nicht nur aus Büchern kennen zu lernen.

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