Montag, 28. Januar 2013

Приветствия из Дома

Shit happens, oder?
Ich habe ja schon mehrfach über das Busfahren in Krasnojarsk berichtet und könnte eigentlich nach jeder Fahrt - also mindestens drei mal wöchentlich - ein neues Kapitel hinzufügen. Viele, vielleicht auch die meisten dieser Berichte wären wenig positiv, aber spannend ist das Busfahren immer. Ich könnte über Unfälle berichten, die ich glücklicherweise nie selbst erlebt, sondern nur beobachtet habe.
Man beachte: "Probefahrt"!
Interessanter sind da aber die Geschichten, die man im Bus erlebt. Es ist schon spannend, wenn der Busfahrer mit Vollgas von der Bushaltestelle abfährt, so dass jeder, der sich nicht ordentlich festhält, unweigerlich umfallen muss. Dann rasen viele Busse schnellstmöglich zur nächsten Haltestelle, wo sie mit einer Vollbremsung im letzten Moment zum Stehen kommen. Lustig ist das nicht für die sich krampfhaft festhaltenden Passagiere. Ebenso wenig
lustig sind die olfaktorischen Belästigungen in manchen Bussen. Ich bin schon aus Bussen vorzeitig ausgestiegen, weil ich Angst vor einer Abgasvergiftung hatte. Wenn es nicht nach Abgasen stinkt, hat man zuweilen als Nachbarn einen Mann, der zum Frühstück ein Kilogramm Knoblauch verspeist hat. Für die Nase hat das dann etwa die gleichen Auswirkungen - aber es ist immerhin gesund.

Ich wäre ja interessiert, was das kostet: Krasnojarsk - Aachen mit dem Taxi!
Manchmal aber gibt es auch sehr Positives zu berichten von der Busfront.
Wenn man über 6.000 Kilometer von der Heimat in einer Stadt wohnt, die von Deutschen nur sehr spärlich frequentiert wird, dann ist man doch über jeden noch so kleinen Gruß aus der guten, alten Heimat froh. So hatte ich einmal das Glück in einem Bus zu fahren, in dem noch der Stadtplan von Helmstedt hing. Manchmal sieht man in den Bussen deutsche Hinweisschilder, die auf die Existenz eines Verbandskastens und gewisser anderer Sicherheitsmaßnahmen hinweisen. Nun gut, gesehen habe ich davon noch nichts, was aber nicht heißen muss, dass es diese Verbandskästen etc. nicht gibt.
Für "gebrechliche Personen" ist Busfahren sowieso zu gefährlich.
Wichtig ist nur die Ikone!
Gestern bin ich mal wieder in einem solchen Bus (aus Aachen) gefahren und konnte, weil es genügend Platz gab, ein paar Fotos von den deutschen Schildern machen. Daraufhin sprach mich die Schaffnerin an und ich erklärte ihr, dass ich mich über diesen Gruß aus dem fernen Deutschland so freuen würde. In einem richtig netten
Dürfte auch hier außer Dienst sein.
Gespräch erfuhr ich dann von ihr, dass der Bus 1976 in Deutschland in Dienst gegangen ist und von dort, als die Deutschen nichts mehr von der alten Kiste wissen wollten, nach Krasnojarsk verbracht wurde. Hier hat man den Bus grundüberholt und für den sibirischen Winter fit gemacht, und jetzt rollt die Kiste und rollt und rollt.
Liebe Deutsche, wenn euch eure Busse nicht mehr gefallen, bitte nicht wegschmeißen!!!

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