Als ich unbedingt ins ferne Sibirien wollte, da fragten mich Freunde und Kollegen in Hankensbüttel: "Was willst du denn am 'A... der Welt'?" Nun, es kommt wohl immer auf die Perspektive an, wo man den "A... der Welt" sieht. Jetzt, wo ich in Krasnojarsk mit seinen fast 1.000.000 Einwohnern lebe, bin ich weit davon entfernt, diese große Stadt als eben jenen anzusehen. Demgegenüber steht die doch recht dünn besiedelte Lüneburger Heide auch nicht gerade als "Metropolitan Area" da, wenn auch die Bevölkerungsdichte des gesamten Bezirkes Krasnojarsk - fast so groß wie ganz Europa - dahinter noch verblasst.
Ja, Krasnojarsk ist ziemlich groß, obwohl die Fläche für sibirische Verhältnisse nicht überdimensioniert wirkt. Dennoch hat man hier, ganz im russischen und sowjetischen Stil recht großzügig gebaut, wie die sehr breiten Straßen und Gehwege zeigen. Dabei muss man jedoch zwischen den einzelnen Stadtteilen unterscheiden.
Der älteste Teil der Stadt, das heutige Stadzentrum mit seinen schnurgeraden, zueinander parallelen oder rechtwinkligen Straßen, befindet sich direkt am Westufer des Jenissej. Hier gründete im Jahre 1628 der Kosakenataman Andrej Dubenskij eine hölzerne Festung als östlichen Vorposten des russischen Reiches der gerade erst zur Macht gekommenen Romanowdynastie. Daraus entstand dann über Jahrhunderte eine der bedeutendsten sibirischen Städte, die 1822 sogar zur Hauptstadt ganz Ostsibiriens wurde. Heute ist das Zentrum auch der schönste Teil der Stadt mit vielen Museen, Theatern, Kirchen und (natürlich) den hunderten Springbrunnen. Hier stehen auch die Palmen, die Sibirien zumindest im Sommer bereichern.
Wenn man aber auf einen Plan der ganzen Stadt sieht, fällt das Zentrum kaum auf, so eingezwängt zwischen all den anderen Stadtbezirken. Am einfachsten ist wohl die Orientierung in den Stadtbezirken am Ostufer des Jenissej. Hier in den stärker industriell geprägten Arbeiterbezirken ziehen sich die Straßen über viele Kilometer (zu nennen wäre vor allem die schier endlose "Семафорная") zwischen Industrieanlagen und Wohngebieten hin. So wirkt der Ostteil, das geben auch die hier lebenden Russen zu, weniger attraktiv als die in großen Teilen neu gestalteten und renovierten Gegenden des westlichen Teils.
Dort, im Nordwestlichen "Советский район", sind die modernsten Wohnviertel zu sehen. Die meisten Straßenzüge machen den Eindruck einer westeuropäischen Großstadt (mal von den kyrillischen Schriftzeichen abgesehen) mit hochmodernen Wohneinheiten und vielen Geschäften im Erdgeschoss. Dieser riesige und immer größer werdende Bezirk ist ein lebender Beweis für das Wachstum der Stadt seit dem Zweiten Weltkrieg. Hatte Krasnojarsk 1941 gerade einmal etwa 40.000 Einwohner, so stieg die Zahl im Krieg und während der Stalinära durch Evakuierungen und Verbannungen rasant an. Aber auch in den folgenden Jahrzehnten wuchs und wächst bis heute die Zahl der Einwohner - und das nicht nur durch eine positive Geburtenbilanz.
Eben in diesem Bezirk befindet sich auch das größte und modernste Einkaufszentrum der Stadt, das "Планета", durch das ich heute einige Stunden gebummelt bin. Dieser riesige Tempel des Kommerzes, der auch sonntags geöffnet hat, denn Geld schläft bekanntlich nicht, beherbergt ähnlich den deutschen Einkaufszentren hunderte Geschäfte für alle Gelegenheiten und mehrere Restaurants, einen Freizeitkomplex mit Kino und Spielhölle sowie einen riesigen Supermarkt, in dem es schlichtweg alles gibt. Gekauft habe ich nichts, obwohl es hier ein Leichtes ist, mal so nebenbei 50.000 Rubel oder mehr aus der Tasche wandern zu lassen. Nur ein gutes Mittagessen hat es gegeben. Jetzt weiß ich, wo ich alles Wichtige bekomme, wenn nur die Busfahrt von ca. 45 Minuten nicht so lang wäre!
Blick auf das Stadtzentrum vom Jenissej aus |
Der älteste Teil der Stadt, das heutige Stadzentrum mit seinen schnurgeraden, zueinander parallelen oder rechtwinkligen Straßen, befindet sich direkt am Westufer des Jenissej. Hier gründete im Jahre 1628 der Kosakenataman Andrej Dubenskij eine hölzerne Festung als östlichen Vorposten des russischen Reiches der gerade erst zur Macht gekommenen Romanowdynastie. Daraus entstand dann über Jahrhunderte eine der bedeutendsten sibirischen Städte, die 1822 sogar zur Hauptstadt ganz Ostsibiriens wurde. Heute ist das Zentrum auch der schönste Teil der Stadt mit vielen Museen, Theatern, Kirchen und (natürlich) den hunderten Springbrunnen. Hier stehen auch die Palmen, die Sibirien zumindest im Sommer bereichern.
Wenn man aber auf einen Plan der ganzen Stadt sieht, fällt das Zentrum kaum auf, so eingezwängt zwischen all den anderen Stadtbezirken. Am einfachsten ist wohl die Orientierung in den Stadtbezirken am Ostufer des Jenissej. Hier in den stärker industriell geprägten Arbeiterbezirken ziehen sich die Straßen über viele Kilometer (zu nennen wäre vor allem die schier endlose "Семафорная") zwischen Industrieanlagen und Wohngebieten hin. So wirkt der Ostteil, das geben auch die hier lebenden Russen zu, weniger attraktiv als die in großen Teilen neu gestalteten und renovierten Gegenden des westlichen Teils.
Wowa liebt das "Planeta", weil er direkt daneben wohnt |
Eben in diesem Bezirk befindet sich auch das größte und modernste Einkaufszentrum der Stadt, das "Планета", durch das ich heute einige Stunden gebummelt bin. Dieser riesige Tempel des Kommerzes, der auch sonntags geöffnet hat, denn Geld schläft bekanntlich nicht, beherbergt ähnlich den deutschen Einkaufszentren hunderte Geschäfte für alle Gelegenheiten und mehrere Restaurants, einen Freizeitkomplex mit Kino und Spielhölle sowie einen riesigen Supermarkt, in dem es schlichtweg alles gibt. Gekauft habe ich nichts, obwohl es hier ein Leichtes ist, mal so nebenbei 50.000 Rubel oder mehr aus der Tasche wandern zu lassen. Nur ein gutes Mittagessen hat es gegeben. Jetzt weiß ich, wo ich alles Wichtige bekomme, wenn nur die Busfahrt von ca. 45 Minuten nicht so lang wäre!
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