Ziemlich freudlos begann dieser 1. September mit kaltem Regen, der dann aber nachließ und pünktlich um 11:00 Uhr sein Ende fand. So konnte aus diesem Festtag für millionen russischer Kinder doch noch ein schöner Tag werden, denn jedes Jahr beginnt in ganz Russland am 1. September die Schule. Dieser "Tag des Wissens" wird denn auch besonders bei den Kleinen ausgiebig gefeiert.
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Diese niedlichen Kinder sagten ein Gedicht des Lernens auf |
Alle Schülerchen und der gesamte "Lehrkörper" versammelten sich dazu auf unserem neu gepflasterten Schulhof, wo einige wichtige Persönlichkeiten kurze (!) Ansprachen hielten. Es war auch für die Kleinsten ziemlich schwer, eine halbe Stunde dort zu stehen, aber sie hielten tapfer aus, wobei ihnen die Aufregung half.
Ich war ja bereits informiert, konnte es aber auch kaum erwarten, die kleinen Mädchen mit ihren Haarschleifen zu sehen. Und so erschienen auch (fast) alle Mädels mit weißen Schleifchen im Haar, von denen einige größer waren als der Kopf der Trägerin. Diese alte russische Tradition hatte sich also über alle Veränderungen hinweg erhalten! Auch die Jungen waren alle in einen Anzug, meist mit Krawatte oder gar Fliege, gezwängt worden.
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Die Schule versank in einem kunterbunten Blumenmeer |
Die großen Erwartungen standen den Kleineren allen ins Gesicht geschrieben, und so hielt auch ein Mägdelein im blauen Kleidchen aus, obwohl ihr die dazu gehörigen Gummistiefel (es hatte ja geregnet!) immer wieder verrutschten. Der Höhepunkt war dann das Steigenlassen eines großen Straußes Luftballons, an den die Kleinen ihre Wünsche für das Schuljahr gehängt hatten. Vielleicht wird in ein paar Wochen ein jakutischer Rentierzüchter in den endlosen Weiten des Permafrostbodens östlich der Lena von den Erwartungen kleiner Kinder aus Krasnojarsk lesen.
Welches kleine Kind träumt da nicht von einem kleinen Wunder, das dieser fremde Mensch war werden lässt?
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Die Direktorin Frau Koslowa schickt die Wunschzettel der Schülerchen auf Reisen. |
Jetzt beginnt für mich also der Alltag im russischen Schulsystem, und das hat, wie überall auf der Welt, seine freudigen und seine freudlosen Momente. Heute hatte ich gleich beides! In meinem Büro (Ja, ich habe hier in der Schule ein eigenes Büro!) funktionierte der Computer und der Drucker nicht, so dass an ein gutes Arbeiten kaum zu denken ist, denn ich muss mich bei Orginaltexten hauptsächlich des Internets bedienen. Wie es aber oft geschieht, ist, wenn die Not am größten, die Rettung nicht fern. So zauberte man gleich einen Computerspezialisten, einen ehemaligen Schüler, her, der mir die Technik bis morgen komplett in Ordnung bringen will.
Was soll denn jetzt noch schief gehen? Ach ja, der Winter ...!
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