Montag, 26. September 2011

Воскресенье в Дивногорске

Alexandra ist aus Diwnogorsk
Wenn man Krasnojarsk auf dem Ostufer in südlicher Richtung verlässt, vorbei an den Sport- und Freizeitanlagen von "Bobrowy Log", kann man in die herrliche sibirische Natur eintauchen. Hier befindet sich der Naturpark "Stolby" und der Krasnojarsker Zoo. Vorbei an den für Sibirien so typischen Holzhäusern, bewegt man sich immer entlang des Jenissej auf den Bergketten, die den großen Fluss hier einfassen. Es gilt auch einige Höhenzüge zu überwinden, bevor man nach etwa 30 Kilometern zu einer Brücke über die Mana, einem Nebenfluss des Jenissej, kommt. Und dann folgt auch sehr bald das Städtchen Diwnogorsk, das wir am Sonntag besuchten.
Союз Социалистических Советских Республик
Ich war bereits vorgewarnt: "Da ist nichts los!" Aber wieder einmal bestätigte sich die alte Weisheit, dass die persönliche Einstellung das Abenteuer macht. Nach einer etwa 40-minütigen Autofahrt kamen wir an den mit einem gepflegten Sowjetsymbol gezierten Stadteingang und dann weiter in das "Zentrum" der Stadt. Zentrum ist ein, wie ich jetzt weiß, sehr dehnbarer Begriff, denn dieses erkannte ich nicht. Ein paar kleine Geschäfte gruppieren sich um den Rynok und eine Art Parkplatz - ja, das ist das Zentrum einer Stadt, die sich, an den Berghang gekrallt, zwischen wilden Wäldern weithin erstreckt.

Ja, das ist mitten in der Stadt
Der erste Höhepunkt war denn auch die weit ausgreifende Treppe zum Jenissejufer hinunter. Alexandra hatte mich schon vorgewarnt: "Es gibt Dinge, die machen den Russen stärker und bringen den Deutschen um." Nun, ich lebe noch, aber das verdanke ich nur meinen guten Augen. Jede Stufe sollte man vor dem Betreten genau mustern, denn hier gibt es keine zwei Stufen, die einander auch nur im Entferntesten ähneln. So ging es denn am Ufer des Jenissej entlang durch die schöne Natur (immer noch mitten in der Stadt) und dann wieder den Berg hinauf vorbei an weiteren sibirischen Holzhäusern. Hier bemerkte ich dann auch die vielen kleinen mit einerm Metalldeckel verschlossenen Löcher im Boden. Ein Mann stand mit einem Korb an einem langen Seil über einem dieser offenen Löcher und beförderte Gemüse ans Tageslicht. "Podwal (dt. Keller)", nannte Alexandra diese Löcher. Aha, das also sind die berühmten sibirischen Kühlschränke, "eigentlich verboten", sagte Alexandra. Aber es ist mit diesen Podwaly genauso wie mit vielen anderen eigentlich verbotenen Dingen: Je mehr Leute etwas tun, desto eigentlicher ist es verboten! Was soll man da machen? Sich an das Gewohnheitsrecht halten und so unauffällig bleiben, oder dem Gesetz folgen und damit die Aufmerksamkeit und das Misstrauen aller auf sich lenken?
Das schönste Holzhaus in ganz Diwnogorsk
Ganz speziell war wieder einmal der Besuch des Rynoks. Ein paar ältere Mütterchen saßen am Straßenrand und verkauften, was ihre Datscha hergab. Darunter gab es auch kleine gelbe Trauben, die ich noch nie gesehen habe. Mit der netten Übersetzung durch Alexandra erfuhr ich dann, dass diese "Oblepicha" so etwas wie ein sibirischer Gesundbrunnen für die kalte Jahreszeit sind. Höchst vitaminreich und im Geschmack herb-säuerlich wie eine Kreuzung aus Stachelbeere und Craneberry mit dem Hauch einer süßen Erdbeere, kann man diese Beeren zu enem Muß verarbeiten und mit Honig mischen oder auch in den Tee tun. Nach einer kleinen Kostprobe kaufte ich ein Glas mit diesen Früchtchen und vermischte sie zuhause mit Honig. Mein Leben ist wieder einmal um eine kostbare Erfahrung reicher geworden!
Ja, in Diwnogorsk ist nichts los. Aber dennoch lohnt sich ein Besuch für all diejenigen, die erfahren wollen, wie der Mensch mit der Natur leben kann und nicht gegen sie.

Donnerstag, 22. September 2011

Русская семья

Man sagt, ein jeder Russe hätte neben seinen leiblichen Eltern noch eine abstraktere, darüber stehende Familie bestehend aus "Мать Родина" (Mütterchen Heimat) und "Дедушка Mороз" (Väterchen Frost). Das gute Väterchen Frost habe ich noch nicht kennengelernt - er liegt noch weit oben und ruht sich aus, um uns später mit seiner Anwesenheit zu erfreuen. Aber dem Mütterchen Heimat konnte ich schon einmal 'Guten Tag!' sagen. Dabei ist mir der Umgang der Russen mit ihrer "Mutter" bitter aufgestoßen. Es hat mich geradezu stinksauer werden lassen, zu beobachten, wie man hier ein derart altehrwürdiges Mütterchen behandelt.
Da werden, wie mir hier gesagt wurde, die riesigen Wälder der sibirischen Taiga "für'n Appel und'n Ei" an die Chinesen verschachert, der majestätische Jenissej als Abflußbecken missbraucht und die Luft über den Städten verströmt das "Klima" einer vielbesuchten Opiumhöhle des 19. Jahrhunderts! Wenn diese Wunden dann einmal verheilt sind - was kaum passieren kann -, dann wird von Neuem gegraben, gebohrt und zerrissen! Ja, die Industrie nimmt keine Rücksicht auf das gute, alte Mütterchen Heimat. Und als ob das nicht genug wäre, machen die einfachen Bewohner dieses Paradieses - oft gezwungenermaßen - mit bei dieser Vergewaltigung. Wasser sparen, was ist das? In meiner Kücher fehlt der Stöpsel in der Spüle, und als ich das negativ anmerkte, sagte man mir: "Lass doch das Wasser laufen! Das machen hier alle so!" Energie sparen? Kaum möglich in Russland! In unserem Hausflur und auch hinter dem Haus brennen Tag und Nacht die Lampen. Einen Lichtschalter gibt es nicht. Die Heizungen werden als Energiesparmaßnahme zwar erst ab dem 15. September angestellt, aber seitdem laufen die Dinger trotz 20°C am Tage ununterbrochen in unserem Hausflur und verströmen das Flair einer zentralasiatischen Wüste im Hochsommer. Ich suchte nach Mülltonnen für Plastikmüll, für Küchenabfälle, für Papier - Fehlanzeige! Hier wird alles in eine Tonne gekippt und dann abtransportiert. Als ich am letzten Wochenende auf dem Rückweg aus Stolby die Mülltonnen vor dem Eingang des glücklicherweise noch sauberen Naturparks mit dem Müll tausender Besucher überquellen sah, machte sich das zuvor erlebte Hochgefühl der Begegnung mit schöner Natur ganz schnell aus dem Staub. Hier sieht man, dass der Mensch nicht nur des Menschen Wolf ist, sondern die größte Umweltkatastrophe die unsere gute Erde je erlebt hat! 
Den Russen wird, und das ist ein sehr positiver Ansatz, in vielen Fällen der Respekt gegenüber ihren Eltern gelehrt. Aber wo bleibt dann der Respekt gegenüber "Мать Родина"? Wütet "Дедушка Мороз" vielleicht deshalb manchmal so wild, weil er wütend ist auf die Behandlung der Heimat?

Nachtrag: Ein Foto werde ich zu diesem Thema bewusst nicht ins Internet stellen, da diese Zurschau- stellung des Elends selbst die gelegentlichen Geschmacklosigkeiten einer Bild-Zeitung noch in den Schatten stellen würden.

Mittwoch, 21. September 2011

Винограды, сливы и другие фрукты

Dieses ewenkische Mütterchen freute sich über den fremden Besuch
Man sagt: "Essen ist Leben!"
Wenn ich diese Weisheit zu Grunde lege, dann lebe ich! Ich sitze hier gerade über ein paar Weintrauben - frisch auf dem Markt gekauft. Nun ist der Einkauf auf dem рынок nicht das einfachste Geschäft.Die Weintrauben im Supermarkt zu kaufen, wäre sicher einfacher, aber auch bei weitem nicht so spannend. Man stelle sich den Markt nicht als einen großen Platz mit ein paar Bretterbuden vor, sondern als ein verwinkeltes Gewirr von Obst- und Gemüseständen, Kleider"läden", Wurst-, Käse- und Fischtheken. Hier gibt es einfach alles, was das Herz begehrt, direkt vom Bauern oder von der Babuschka aus der Datscha. Die Sache hat natürlich auch einen Haken: Ich weiß, dass die Chance, hier betrogen zu werden sehr hoch ist. Zudem kann man sich in dem Gewirr hoffnungslos verlaufen. (Ich hoffe, ich werde nicht der erste sein, der auf einem russischen Markt verhungert, weil er nicht wieder heraus findet.)
Nüsse und Knabbereien gibt es überall auf dem рынок
Nun sitze ich also vor den frischen Weintrauben vom Markt und bin schlicht überrascht, wie gut Weintrauben schmecken können. Die armen Westeuropäer, die mit den riesigen italienischen oder chilenischen Trauben auskommen müssen, können diese Geschmacksexplosion, die sich gerade in meinem Gaumen ereignet, nicht einmal annähernd nachvollziehen. Diese kleinen (3-5 mm im Durchmesser) dunkelschwarzen Trauben können erklären, warum man von Traubenzucker spricht. Wenn ich in Deutschland einige der aufgespritzten Weihntrauben aß, kam ich mir eher vor wie ein Wasserfass. Der Geschmack spottete dabei jeder Beschreibung. Nun aber weiß ich wieder, wie Weihntrauben schmecken sollten. Die gleiche Erfahrung habe ich auch mit Pflaumen gemacht, wobei es solche ja auch in guter Qualität an den brandenburgischen Alleen und anderswo gibt.
Dieser auf dem Dachboden einer Datscha geräucherte Fisch ist wirklich ein besonderes Erlebnis.
Ja, Essen ist Leben! Und ich esse hier nicht schlecht, ganz besonders, was das Obst anbelangt.

Dienstag, 20. September 2011

Моя работа в школе

Die ganze Schule erstrahlt nach der Komplettsanierung

So, jetzt wird's ernst, denn ich bin ja nicht zum Spaß hier! Ich habe mich für zwei Jahre verpflichtet, an einem Krasnojarsker Gymnasium Deutsch zu unterrichten und genau das tue ich seit etwa drei Wochen.


Der Unterricht beginnt hier erst um 08.30 Uhr und endet deshalb auch meistens sehr spät. Da ich an zwei Tagen in der Woche erst zur dritten Stunde beginne, sind meine Tage in der Schule auch dementsprechend lang bis in den späten Nachmittag hinein. Oft bin ich erst um 16.00 Uhr oder später zu Hause.
Die Damen der 10. Klasse in meinem Arbeitsraum
Meine Hauptaufgabe besteht derzeit darin, die Schüler der 11. Klasse zum DSD II zu führen. Da wir bereits in den Ferien mit einem Crash-Kurs begonnen haben, kann ich wohl sagen, dass ich diese Schüler zumeist auch schon ganz gut kenne. Auffällig bei den meisten ist ihre überaus bestechende Sprachkompetenz im Deutschen. Bei einigen ist der russische Akzent nur noch ansatzweise erkennbar. Deshalb ist hier die Arbeit auch nicht so stark im Bereich des Sprachenlernens zu suchen, sondern es geht in erster Linie um eine methodische und inhaltliche Vorbereitung der Schüler auf die Prüfung im Dezember. Wir arbeiten an deutschen Fachtexten und Literatur, trainieren das freie Sprechen in Diskussionen.

Ein Konferenzraum, der aber für Konferenzen etwas klein ist

 Dann habe ich zwei kleine Kurse in der 10. Klasse, zwei in der 9. Klasse und zwei Kurse in der 8. Klasse. Auch in den zehnten und neunten sprechen bereits viele ganz gut deutsch, so dass der einsprachige Unterricht meist gut läuft. Das größte Problem zeigt sich noch in den achten Klassen, da die Schüler noch nicht ganz so weit sind und ich mit meinen geringen Russischkenntnissen kaum weiter helfen kann. Zudem habe ich die Achter auch nur in einer Stunde pro Woche, so dass ich die eigentlich bisher am allerwenigsten kenne.




Man sieht, dass meine Schüler zumeist Schülerinnen sind
... ???
... ???

 Ich weiß einfach nicht, was ich hier weiter über meine Arbeit schreiben soll. Ich  verstehe mich mit den Schülern und den Kollegen, soweit eine Verständigung möglich ist, ganz gut ... etc. p.p. Ich könnte jetzt noch meinen Stundenplan einscannen und so alle Leser durch dieses langweilige Zeugs vergraulen, aber das lasse ich lieber. Es ist ganz einfach: Ich mache meine Arbeit gern!

Montag, 19. September 2011

Столбы I.

Это Столвы - Felsen inmitten von Birkenwäldern
Wenn man in Krasnojarsk "Stolby" sagt, weiß jeder - vom dreijährigen Kind bis zum achtzigjährigen Greis - was gemeint ist, und seit diesem Wochenende weiß ich es auch. Südöstlich der Stadt befindet sich dieser Naturpark mit den herrlichsten sibirischen Laub- und Mischwäldern inmitten einer gebirgigen Felsenlandschaft.
Sieht schaurig aus, ist aber urgemütlich: Die Wandererhütte
Am Sonntagworgen ging es dann für mich das erste Mal in dieses Muss für jeden Besucher der Stadt. Wir hatten uns zu einer kleinen Wandertour in der Wildnis verabredet. Gerade am Eingangsbereich zu diesem Park angekommen, erlebte ich dann auch schon den ersten Schock: Da es wahrscheinlich einer der letzten schönen und warmen Sonnentage des Jahres gewesen sein wird, strömten Massen von Menschen in den Park. Wir waren geradezu gezwungen, mit diesem Schwarm laut sich unterhaltender Menschen zu schwimmen. Dabei hatten wir aber das Glück, mit Ira eine erfahrene "Stolbysta" (Stolbysti sind eine Gruppe von Naturfreunden, die an den Felsen des Parks Wander- und Klettertouren unternehmen.) als Führerin zu haben, die uns auch bald auf wilden gewundenen Pfaden von den gröhlenden Massen wegführte. So kamen wir auf unserer Wanderung, nach einem sehr steilen Aufstieg, zu einer Wandererhütte, in der wir auch endlich Rast machen konnten. Ich hatte es auch schon sehr nötig, denn obwohl ich natürlich erst mit der großen Klappe dabei war und auch dann nicht meckerte oder schlapp machte, verspürte ich jetzt doch schon ein gewisses Zerren und Reißen in den Knochen. Als Flachlandratte ist man solche Berge eben nicht gewohnt.
Der Kanonenofen hatte es mir angetan - richtig kuschelig, oder?
Ira beim Aufstieg (Schon der Anblick ist gefährlich!)
 Diese Holzhütte, direkt an den Berghang zwischen einige riesige Felsbrocken gebaut, war für mich eine Offenbarung. In einem urgemütlichen Gemeinschaftsraum steht ein großer Tisch mit Bänken drum herum, eine kleine Kochecke sorgt für warmen Tee und ein Kanonenofen, wie man ihn bei uns nur noch aus Geschichten kennt, kann an kalten Tagen für die notwendige Wärme sorgen. Über eine Leiter kann man den Schlafraum direkt unter dem Dach erreichen. Auf zweistöckigen Holzflächen sind knapp zwanzig Matratzen ausgebreitet, so dass hier der müde Wanderer in der stillen Einsamkeit sein Haupt niederlegen kann, ohne je etwas von den krakeelenden Touristen mitzubekommen. Naja, mein Gedanke war denn auch gleich, hier eine zweistündige Mittagspause einzulegen. Aber diese Rechnung hatte ich ohne Ira und den zu uns gestoßenen Dima gemacht, denn bald ging es - diesmal ohne Rucksäcke, die wir in der Hütte zwischenlagerten - weiter bergauf zur ersten von insgesamt 15 "Säulen" ("Stolby" heißt auf Deutsch "Säulen").
Blick von oben (Das Foto habe ich selbst gemacht!)
Dort dann der nächste Schock: Die Menschenmassen waren auf anderen Wegen hierher gekommen und erkletterten nun in nicht zu überblickenden Massen diesen ersten Felsen. Ira, Tanja und Dima wollten natürlich als erfahrene Freeclimber auch da hoch; aber ohne mich! Schon der Anblick des 150 Meter hohen Felsen ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Das schlimmste an der ganzen Geschichte, wie auch bei den folgenden Säulen, war diese undisziplinierte, unberechenbare Masse Mensch, die an den Felsbrocken klebte, wie die berühmten sieben Fliegen am Musbrot des "Tapferen Schneiderleins". Es war ein wildes Summen und Brummen, ein buntes Gewirr von kleinen und großen, jungen und alten, dicken und dünnen Menschen, in dem jeder versuchte, sich gegenüber den anderen durchzusetzen. Da ich nicht ganz schwindelfrei bin, nahm ich dankend Abstand vom Angebot der erfahrenen Kletterer, mir beim Aufstieg zu helfen. Nur die zweite Säule, die um ein vielfaches einfacher ist, wagte ich zu ersteigen, auch wenn beim Herunterschauen in die tiefsten Tiefen die Schweißperlen auf meiner Stirn einen ganz besonderen Glanz im Sonnenlicht anzunehmen schienen. Mir wurde jedenfalls mit jedem weiteren Blick zunehmend wärmer.
Abendessen mit Freunden in freier Natur - auf Russisch
Nach einigen Klettertouren, deren aufmerksamer Beobachter ich sein durfte, ging es am späteren Nachmittag zurück zur Wandererhütte, in der wieder eine Tasse Tee und ein nettes kleines Abendmahl, bestehend aus gebratenen Kartoffeln und einem Salat, auf uns wartete. Gemeinsam mit der immer noch warmen Sonne stiegen wir dann abends ins nun sich zunehmend leerende Tal hinab und fuhren in die dunkle Tristesse einer sibirischen Industriestadt hinein. Erst der nächste Morgen - also heute - ließ mich wieder erkennen, dass diese Wandertour nicht nur besonders schön sondern auch anstrengend war.

 Dennoch, Stolby wird mir sicher noch einige tolle Tage bescheren!

Montag, 12. September 2011

Гарри Поттер и другие катастрофы

Was macht man an einem schrecklich verregneten Sonntag in Krasnojarsk, wenn man nichts spezielles geplant hat? Lesen, am Computer "arbeiten", schlafen? Das ist ja alles schön und gut - und all das habe ich gestern auch getan. Allerdings wird jede dieser Tätigkeiten etwas anstrengend, wenn auch noch leichte Kopfschmerzen hinzukommen.
Aus diesem Grunde habe ich gestern Nachmittag mal die Fernsehzeitung zur Hand genommen und fand bei dem Sender "ТНТ" auch gleich etwas Passendes, denn dort stand: "Гарри Поттер и философский камень". Harry Potter wäre doch mal was für mich! Den Film kenne ich schon und dann kommt man auch über die sprachlichen Lücken hinweg. Ja, ich kam über die sprachlichen Lücken hinweg - aber zu welchem Preis?! Sich auf einen Film zu konzentrieren, von dem man nur die Grundidee versteht, ist einfach Schwerstarbeit. Dementsprechend urlaubsreif war ich auch danach.
Das ist der Übeltäter: eine offene Abwasserleitung
Und was hilft bei körperlicher und seelischer Erschöpfung besser als eine schön warmes Vollbad? Also ließ ich mir am Abend ein Bad ein, nahm ein Büchlein mit und legte mich ganz entspannt in die Wanne. Das böse Erwachen kam dann hinterher, denn immer wenn's zu schön wird, braucht der Mensch einen Dämpfer. Nach dem Bad ließ ich also das Wasser ablaufen und wunderte mich nur, dass das übliche Glucksen und Gurgeln beim Ablaufen fehlte. 'Nun', dachte ich, 'es läuft heute auch etwas langsamer ab, so dass deshalb die Geräusche ausbleiben. Vielleicht sind irgendwo die Rohre verstopft." Erst als ich das Plätschern in meiner Küche bemerkte, wurde mir bewusst, dass diese Verstopfung auch direkt bei mir liegen kann.
Nur halb abgetrocknet, notdürftig ins Handtuch eingewickelt, ging's im Sauseschritt um die Ecke zur Küche. Halb aus den Augenwinkeln bemerkte ich sofort den Ozean in meiner Küche - also noch schneller zurück ins Bad und den Stöpsel wieder rein. Dann flott mit einem Lappen in die Küche und aufgewischt. Doch jedesmal, wenn ich den Lappen in der Spüle auswrang, kam der Dreck unten wieder raus. (Was weiß denn ich, wie hier die Abwasserleitungen miteinander verbunden sind?) Also wieder zurück ins Bad und einen Eimer geholt. Dort war aber gar kein Eimer, denn an solche Dinge hatte ich bisher nicht gedacht. Mir fiel glücklicherweise der Eimer auf dem Balkon ein, den dort die Vermieterin hatte stehen lassen und den ich glücklicherweise noch nicht als Aschenbecher misbraucht hatte. Mit dem Eimer bewaffnet konnte ich dann, immer zwischen Küche und Toilette hin und her laufend, die größten Wassermassen beseitigen.
Nur die Badewanne war noch halbvoll. Zum Gluck hatte ich Natalia angerufen, die dann auch mit Alexander angerauscht kam, um mir bei der Sache zu helfen. Die riefen dann auch einen Klempner an, der gegen 22:00 Uhr ankam und mit seinen dreckigen Botten gleich in meine Wanne stieg und das halbe Bad umräumte. Jedenfalls hatte ich um 23:30 wieder funktionierende Wasserleitungen; nur die Toilettenspülung war jetzt funktionsuntüchtig, da der Klempner die Zuleitung abgeschraubt hatte, ohne diese wieder zu befestigen. Heute Nachmittag kam Alexander dann noch einmal mit einer Rohrzange.
Hurra, ich kann wieder baden und k...!

Samstag, 10. September 2011

Русские идут - Всугда готов!

"Immer bereit!" steht auf dem Rücken meines T-Shirts
Es ist schwer, in Krasnojarsk ein T-Shirt mit einem interessanten russischen Aufdruck zu bekommen. Leider ist die russische Textilindustrie, so zumindest die Aussagen einiger Freunde, nicht sonderlich zuverlässig, so dass die Russen zu europäischer Ware greifen, wenn sie Qualität haben wollen. Dabei kommt dann eben der gleiche Unsinn wie in unseren Regalen heraus: "Enjoy American Football". Was zum Henker habe ich oder eben die Russen mit Football oder Baseball zu tun? Was soll der Unsinn mit den "coolen" Amerikanismen? Ich wollte was Russisches wenn ich schon in Russland bin. Glücklicherweise gibt es immer noch ein paar Läden, die Wunsch-T-Shirts (auch so ein Amerikanismus) anbieten.
Zumindest sieht's so aus, als wüsste ich, was ich tue
Heute waren wir in einer Billardhalle und haben ein paar Spielchen gewagt und, ob man mir glaubt oder nicht, ich habe 6 : 4 gewonnen. Da pro Spiel eine Prämie von 10 Rubel ausgesetzt war, bin ich um 20 Rubel reicher geworden, nachdem ich zuvor um 200 Rubel - für den Tisch - ärmer geworden bin. Jaja, so ist das Leben!
Danach sind wir noch durch ein paar Läden auf der Jagd nach wirklich "coolen" T-Shirts gezogen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir ein solcher Gang ohne Dolmetscher nicht möglich ist. Also nicht, dass ich dann keine Kleidung kaufen könnte, aber ich wüsste nicht, was auf dem T-Shirt steht und müsste mich am Ende auslachen lassen.
Nach langem Hin und Her kamen wir endlich zu einem Laden, in dem man alle Wünsche der Kunden erfüllt. Dort sah ich neben hunderten dieser unsinnigen, oft sexistischen oder schweinischen, meist englischen Aufdrücke endlich auch das obige Symbol der Lenin-Pioniere. Dazu trage ich auf der Brust den folgenden "coolen" Spruch:
"Die Russen kommen!" - Aber keine Angst, der russische Bär schläft lieber in seiner eigenen Höhle.

Freitag, 9. September 2011

Осторожно: пожарная тревога

Ich bin tot! 
Zumindest müsste ich per zaristischem Ukas jetzt tot sein, denn ich bin heute in der Schule verbrannt - und das kam so:
Ich habe am Freitag immer in der 3. und in der 7. Stunde Unterricht und in den dazwischenliegenden drei Stunden kann ich mich auf den weiteren Unterricht vorbereiten oder Arbeiten kontrollieren bzw. etwas essen. Genau das tat ich auch heute. Nach einem ganz netten, kleinen Mittagessen in unserer Mensa ging ich also in mein kleines Büro und setzte mich an den Tisch, um die Essays der 11-Klässler zu kontrollieren. Nun war ich derart in diese Arbeit vertieft, dass ich die sehr laute Ansage über die schulinterne Freisprechanlage erst mit einiger Verspätung bemerkte. Das passierte obwohl ich immer bei offener Tür arbeitete, denn mein Zimmer scheint der kälteste Raum der Schule zu sein - vom Flur kommt dann immer etwas Wärme herein.
Ich hatte also die Ansage bemerkt und auch den Ernst in der Stimme des Sprechers erkannt. Da ich in meiner Ignoranz aber nicht alles hören konnte, war ein auch nur annäherndes Verstehen der groben Botschaft ausgeschlossen. Also arbeitete ich weiter an den Essays. Da bemerkte ich nach einigen Minuten eine auffällige Stille in den Fluren; die dort sonst so lustig herumspringenden und krakeelenden Erstklässler fehlten mir! Also sah ich aus meinem Fenster und bemerkte alle auf dem Schulhof stehenden Schüler und Lehrer. Erst nun dämmerte es bei mir. In höchster Panik (! Ich weiß nicht, wie man hier einen "smiley" reinkriegt) sprang ich also auf und flüchtete auf dem kürzesten Wege aus dem Gebäude auf den Schulhof, wo ich - per Ukas - tot zusammenbrach.
Jaja, man lebt gefährlich in Sibirien: Nicht 'Tod durch Erfrieren', sondern 'Hitzetod'!

Dienstag, 6. September 2011

Обедать в школе

Jetzt bin ich gerade mal drei Tage in der Schule und will schon etwas darüber schreiben? Nein, das geht natürlich nicht! Selbst eine oberflächliche Darstellung der äußeren Gegebenheiten müsste hier scheitern. Zu diesem Äußeren kann ich derzeit nur sagen, dass es sich stetig verbessert. Als mich heute eine Schülerin fragte, wie ich diese Schule fände, wurden mir diese Veränderungen noch einmal bewusst. Bei meinem ersten Gang in die Schule fand ich ein innerlich sehr schönes, funktionales Gebäude vor, dessen Außenanlagen weit dahinter zurückblieben. Dann jedoch begann man am Ende der Ferien (!) die schlammigen "Feldwege" des Schulhofes aufzureißen und ein ganz neues Schulgelände ohne Schlammpisten etc. zu erstellen.
Blumenrabatten verschönern den Schulhof
Es wird also immer besser! Genau diese Auskunft bekam ich von einer Kollegin, als wir gemeinsam in der столовая standen, um dort etwas zu essen. Ja, die Schule hat wie jede andere russische Schule eine Mensa, in der jedes Kind sein tägliches Essen bekommt, wie es per Gesetz vorgeschrieben ist. Das geht sogar so weit, dass die Stadt bzw. die Regionalregierung das Essen für die Kinder bezahlt. Da besonders die Kleinsten eine ordentliche Vollwertkost benötigen, wird den Schulen auch gesagt, dass immer eine Suppe, ein Salat, ein Hauptgericht und natürlich - wir sind ja in Russland - ausreichend Tee da zu sein hat. Der Tee kostet ganze 1,50 Rubel. Für mein tägliches Mittagessen gebe ich selten mehr als 40 Rubel aus, was bei einem Wechselkurs von 1:40 natürlich fast lächerlich ist. Wobei man natürlich erwähnen sollte, dass das Gehalt eines russischen Durchschnittsverdieners geringer ist als in Deutschland.
Tee und Brot gibt es immer reichlich in der Mensa
Die Kehrseite dieser weitreichenden Versorgung zu geringsten Preisen ist dann aber die Art des Essens. Nicht dass dieses Essen nicht schmecken würde - zumindest habe ich noch nichts Unschmackhaftes entdeckt. Das Problem sind die Portionen und deren Präsentation. Auf ein kleines Tellerchen wird ein Flatschen Kartoffelbrei geklatscht und obenauf liegt dann ein Stückchen Huhn oder Fisch. Die Suppen, meiner Meinung nach sehr zu empfehlen, sind auch nicht gerade das, was einen ausgewachsenen Elftklässler auch nur annähernd satt machen können. Einige meiner Schüler sehen vielmehr so aus, als würden sie ihr Mittag im Bruchteil einer Sekunde "einatmen"! Nun, dann haben sie aber auch noch die Möglichkeit, für nur 8 Rubel ein Brötchen mit Zuckerstreußeln (sehr lecker) nachzuschieben.
Insgesamt kann ich nur sagen, ich bin froh über unsere столовая!

Sonntag, 4. September 2011

Красноярск - большой город

Als ich unbedingt ins ferne Sibirien wollte, da fragten mich Freunde und Kollegen in Hankensbüttel: "Was willst du denn am 'A... der Welt'?" Nun, es kommt wohl immer auf die Perspektive an, wo man den "A... der Welt" sieht. Jetzt, wo ich in Krasnojarsk mit seinen fast 1.000.000 Einwohnern lebe, bin ich weit davon entfernt, diese große Stadt als eben jenen anzusehen. Demgegenüber steht die doch recht dünn besiedelte Lüneburger Heide auch nicht gerade als "Metropolitan Area" da, wenn auch die Bevölkerungsdichte des gesamten Bezirkes Krasnojarsk - fast so groß wie ganz Europa - dahinter noch verblasst.
Blick auf das Stadtzentrum vom Jenissej aus
Ja, Krasnojarsk ist ziemlich groß, obwohl die Fläche für sibirische Verhältnisse nicht überdimensioniert wirkt. Dennoch hat man hier, ganz im russischen und sowjetischen Stil recht großzügig gebaut, wie die sehr breiten Straßen und Gehwege zeigen. Dabei muss man jedoch zwischen den einzelnen Stadtteilen unterscheiden.
Der älteste Teil der Stadt, das heutige Stadzentrum mit seinen schnurgeraden, zueinander parallelen oder rechtwinkligen Straßen, befindet sich direkt am Westufer des Jenissej. Hier gründete im Jahre 1628 der Kosakenataman Andrej Dubenskij eine hölzerne Festung als östlichen Vorposten des russischen Reiches der gerade erst zur Macht gekommenen Romanowdynastie. Daraus entstand dann über Jahrhunderte eine der bedeutendsten sibirischen Städte, die 1822 sogar zur Hauptstadt ganz Ostsibiriens wurde. Heute ist das Zentrum auch der schönste Teil der Stadt mit vielen Museen, Theatern, Kirchen und (natürlich) den hunderten Springbrunnen. Hier stehen auch die Palmen, die Sibirien zumindest im Sommer bereichern.
Wenn man aber auf einen Plan der ganzen Stadt sieht, fällt das Zentrum kaum auf, so eingezwängt zwischen all den anderen Stadtbezirken. Am einfachsten ist wohl die Orientierung in den Stadtbezirken am Ostufer des Jenissej. Hier in den stärker industriell geprägten Arbeiterbezirken ziehen sich die Straßen über viele Kilometer (zu nennen wäre vor allem die schier endlose "Семафорная") zwischen Industrieanlagen und Wohngebieten hin. So wirkt der Ostteil, das geben auch die hier lebenden Russen zu, weniger attraktiv als die in großen Teilen neu gestalteten und renovierten Gegenden des westlichen Teils.
Wowa liebt das "Planeta", weil er direkt daneben wohnt
Dort, im Nordwestlichen "Советский район", sind die modernsten Wohnviertel zu sehen. Die meisten Straßenzüge machen den Eindruck einer westeuropäischen Großstadt (mal von den kyrillischen Schriftzeichen abgesehen) mit hochmodernen Wohneinheiten und vielen Geschäften im Erdgeschoss. Dieser riesige und immer größer werdende Bezirk ist ein lebender Beweis für das Wachstum der Stadt seit dem Zweiten Weltkrieg. Hatte Krasnojarsk 1941 gerade einmal etwa 40.000 Einwohner, so stieg die Zahl im Krieg und während der Stalinära durch Evakuierungen und Verbannungen rasant an. Aber auch in den folgenden Jahrzehnten wuchs und wächst bis heute die Zahl der Einwohner - und das nicht nur durch eine positive Geburtenbilanz.
Eben in diesem Bezirk befindet sich auch das größte und modernste Einkaufszentrum der Stadt, das "Планета", durch das ich heute einige Stunden gebummelt bin. Dieser riesige Tempel des Kommerzes, der auch sonntags geöffnet hat, denn Geld schläft bekanntlich nicht, beherbergt ähnlich den deutschen Einkaufszentren hunderte Geschäfte für alle Gelegenheiten und mehrere Restaurants, einen Freizeitkomplex mit Kino und Spielhölle sowie einen riesigen Supermarkt, in dem es schlichtweg alles gibt. Gekauft habe ich nichts, obwohl es hier ein Leichtes ist, mal so nebenbei 50.000 Rubel oder mehr aus der Tasche wandern zu lassen. Nur ein gutes Mittagessen hat es gegeben. Jetzt weiß ich, wo ich alles Wichtige bekomme, wenn nur die Busfahrt von ca. 45 Minuten nicht so lang wäre!

Freitag, 2. September 2011

Сибирская пoгода

Solche Sonnenuntergänge sehe ich seit drei Wochen fast jeden Abend von meinem Balkon aus - Muss man dazu noch etwas sagen?

Donnerstag, 1. September 2011

01.09.: День знаний!

Ziemlich freudlos begann dieser 1. September mit kaltem Regen, der dann aber nachließ und pünktlich um 11:00 Uhr sein Ende fand. So konnte aus diesem Festtag für millionen russischer Kinder doch noch ein schöner Tag werden, denn jedes Jahr beginnt in ganz Russland am 1. September die Schule. Dieser "Tag des Wissens" wird denn auch besonders bei den Kleinen ausgiebig gefeiert.
Diese niedlichen Kinder sagten ein Gedicht des Lernens auf
Alle Schülerchen und der gesamte "Lehrkörper" versammelten sich dazu auf unserem neu gepflasterten Schulhof, wo einige wichtige Persönlichkeiten kurze (!) Ansprachen hielten. Es war auch für die Kleinsten ziemlich schwer, eine halbe Stunde dort zu stehen, aber sie hielten tapfer aus, wobei ihnen die Aufregung half.
Ich war ja bereits informiert, konnte es aber auch kaum erwarten, die kleinen Mädchen mit ihren Haarschleifen zu sehen. Und so erschienen auch (fast) alle Mädels mit weißen Schleifchen im Haar, von denen einige größer waren als der Kopf der Trägerin. Diese alte russische Tradition hatte sich also über alle Veränderungen hinweg erhalten! Auch die Jungen waren alle in einen Anzug, meist mit Krawatte oder gar Fliege, gezwängt worden.
Die Schule versank in einem kunterbunten Blumenmeer
Die großen Erwartungen standen den Kleineren allen ins Gesicht geschrieben, und so hielt auch ein Mägdelein im blauen Kleidchen aus, obwohl ihr die dazu gehörigen Gummistiefel (es hatte ja geregnet!) immer wieder verrutschten. Der Höhepunkt war dann das Steigenlassen eines großen Straußes Luftballons, an den die Kleinen ihre Wünsche für das Schuljahr gehängt hatten. Vielleicht wird in ein paar Wochen ein jakutischer Rentierzüchter in den endlosen Weiten des Permafrostbodens östlich der Lena von den Erwartungen kleiner Kinder aus Krasnojarsk lesen.
Welches kleine Kind träumt da nicht von einem kleinen Wunder, das dieser fremde Mensch war werden lässt?

Die Direktorin Frau Koslowa schickt die Wunschzettel der Schülerchen auf Reisen.
Jetzt beginnt für mich also der Alltag im russischen Schulsystem, und das hat, wie überall auf der Welt, seine freudigen und seine freudlosen Momente. Heute hatte ich gleich beides! In meinem Büro (Ja, ich habe hier in der Schule ein eigenes Büro!) funktionierte der Computer und der Drucker nicht, so dass an ein gutes Arbeiten kaum zu denken ist, denn ich muss mich bei Orginaltexten hauptsächlich des Internets bedienen. Wie es aber oft geschieht, ist, wenn die Not am größten, die Rettung nicht fern. So zauberte man gleich einen Computerspezialisten, einen ehemaligen Schüler, her, der mir die Technik bis morgen komplett in Ordnung bringen will.
Was soll denn jetzt noch schief gehen?         Ach ja, der Winter ...!

В кинотеатр: "Конан Варвар"

Gestern abend bin ich das erste Mal ins Kino zu einem komplett auf russisch synchronisierten Film gegangen. Um größeren Sprachproblemen aus dem Weg zu gehen, wählten wir einen mir zumindest in der Orginalversion bekannten und wenig anspruchsvollen Film aus: "Conan, der Barbar" in 3D. Was für ein unsinniger Mist! Während das Orginal mit Arnie doch noch interessant ist und geringen ästhetischen Ansprüchen zumindest entgegenkommt, zeichnete sich dieser moderne Dreck nur durch brutale Showeffekte aus, wobei die Dialoge derart schlecht waren, dass ich mich glücklich schätzte, nur einen kleinen Teil verstanden zu haben. Selbst die vielgepriesenen 3D-Effekte waren schwach. Das spannendste für mich war noch die Synchronisation, denn hier werden nicht nur die gesprochenen Texte, sondern auch alles Geschriebene, einschließlich des Abspanns, synchronisiert. Interessant auch der Name der Hauptheldin "Tamara", die neben einem schmalbrüstigen, mit Babyspeck behafteten Conan kämpfend durch die Gegend sprang. Ich kann mich an keinen amerikanischen Film entsinnen, in dem eine "Tamara" auftaucht. Ist das etwa ein russisches Udgrade, um den Film zumindest witzig zu machen? Aber trotz all diesen Unsinns bereue ich den gestrigen Abend nicht, denn wer kann in Deutschland schon sagen, er habe einen 3D-Film für nur 2,- € (80,- Rubel) gesehen!