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Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge |
Selten hat sich Goethes Osterspaziergang so bewarheitet wie in diesem Jahr, denn gerade in diesem Jahr endet
"der alte Winter, in seiner Schwäche" passgenau mit dem Osterfest - in Deutschland ebenso wie hier in Krasnojarsk. Die derzeit noch auftretenden Nachtfröste sind, zumindest in Deutschland, nur noch die letzten Zuckungen eines sterbenden Gesellen.
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Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht. |
Auch wenn in Sibirien noch lange mit starkem Frost auch tagsüber zu rechnen sein wird, so zeigt sich doch auch hier
"des Frühlings holder, belebender Blick". Selbst der nun noch zu erwartende Schnee wird nur als
"ohnmächtiger Schauer körnigen Eises" anzusehen sein, und man kann in den Straßen wieder
"buntes Gewimmel" sehen. Nur die
"grünende Flur" wird leider noch lange auf sich warten lassen, denn bis auch die Böden
"vom Eise befreit" sein werden, gehen noch viele Tage ins Land.
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Das gibt es bei Goethe nicht. |
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Leider gehen diese Tage
"zufriedenen Jauchzens" hier auch mit Schlamm und Dreck einher, so dass bei jedem Schritt in den Straßen höchste Vorsicht geboten ist. Man weiß auch oft nicht genau, ob die vor einem liegende Strecke des Weges eine eisglatte Rutschbahn, eine matschige Schneemasse oder gar ein tiefes Schlammloch ist, so dass mir bisher noch nicht das große Jubeln entfleucht ist:
"Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!"
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Vor solchen Flächen sollte man einen Moment innehalten. Jeder unachtsame Schritt kann nämlich im Bereich des Steißbeins seeehr wehtun. Zudem wird sich Muttern nicht über die Flecken auf der Kleidung freuen. Von der kalten Feuchtigkeit und deren Auswirkungen auf die Gesundheit (auch u.A. Steine in den Nieren) sei hier geschwiegen. |
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