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Sibirien im März |
Es ist echt schwer, jetzt noch interessante Blogeinträge zu fabrizieren, denn alles ist ja schon einmal dagewesen - schon beim zweiten Mal ist es nur Routine. Auch mit dem Wetter kann ich derzeit nicht punkten! Denn jedesmal wenn bei uns ein Schneesturm das Land peitscht, hat es - zumindest bis ich das im Blog habe - in Deutschland auch schon geschneit. Wenn hier wieder einmal die Sonne den ganzen Tag scheint, dann hat sie auch mal - zumindest mal kurz - in der guten, alten Heimat vorbei geschaut. Selbst unsere Nachtfröste von bis zu -20°C locken keinen mehr hinter'm Ofen vor.
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Höchste Konzentration beim Lesen |
Heute morgen allerdings war es schon etwas Besonderes, als ich in der 9. Klasse nach den Eindrücken der Schülerinnen von der Prüfung fragte. "Prüfung? Welche Prüfung?" war die erste Gegenfrage, die mir entgegenschallte. Dabei hatten am Dienstag, also vor gerade mal zwei Tagen, eben diese Schüler ihre erste DSD-Prüfung geschrieben! Sollte die Vergesslichkeit von Schülern mittlerweile tatsächlich eine derart intergalaktische Dimensionen erreicht haben? Glücklicherweise stellte sich heraus, dass diese Ahnungslosigkeit der Schüler nur ein kleiner Scherz auf meine Kosten war. Nun, das sei ihnen gnädigst gestattet, auch wenn mein Lachen ein wenig auf sich warten ließ.
Nach dieser Einführung sprachen wir also über die Prüfung vom Dienstag, und die Schüler konnten ihre Probleme offen darlegen. Es stellte sich heraus, dass alle ungefähr die gleichen Schwierigkeiten hatten, Schwierigkeiten, die alle recht wenig mit dem eigentlichen Anspruch der drei Prüfungsteile zu tun haben. Da gab
es im ersten Teil, dem
Leseverstehen, einen Text über Musikinstrumente aus Obst und Gemüse!
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Mit Wörterbuch bei der SK |
Natürlich hatten die Kinder damit erhebliche Probleme, weil dieses Thema derart weit weg von ihrer Lebenswirklichkeit ist, dass sie sich gar nicht dort hinein denken können. Vielleicht sollte den Erstellern der Prüfungen mal jemand sagen, dass in den meisten Gesellschaften der Welt Obst und Gemüse als Nahrungsmittel gelten. In den meisten Ländern der Erde ist der Überflüss so unterrepräsentiert, dass deren Bewohner mit einer Geschichte über eine Gurkenflöte oder einen Gitarrenkürbis nichts anfangen können.
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Schon fast geschafft! |
Ganz anders war das Problem im zweiten Teil, dem
Hörverstehen, gelagert. Die auf CD gesprochenen Texte zeichneten sich durch äußerste Klarheit und sehr moderate Geschwindigkeit aus. Die Schüler hatten dann aber einige Unklarheiten bezüglich der im Multiple-Choice-Test anzukreuzenden Antworten, weil deren Inhalte entweder derart nah beieinander lagen oder weil mehrere Antwortmöglichkeiten naheliegend waren, dass in diesem Teil auch bei mir keine letzte Gewissheit herrschte. Den Schülern wird in beiden Teilen sehr viel logisches Denken und höchste Konzentration abverlangt, was aber sicher nicht zum Schaden sein wird.
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Erleichterung am Ende |
Im dritten Teil, der
Schriftlichen Kommunikation, können dann endlich die Sprachasse zeigen, was in ihnen steckt. Man sieht ganz genau, wer den zu schreibenden Brief mit auswendig gelernten Floskeln zusammenschustert und wer ein so gutes Sprachgefühl hat, dass ihm/ihr ein interessanter und inhaltsreicher Brief gelingt. Da macht das Lesen einiger Aufsätze schon richtig Spaß. Jetzt warten wir nur noch auf die Ergebnisse der Korrekturen, aber das dauert noch, denn alle Arbeiten (am Dienstag schrieben alle DSD I-Schulen der Nordhalbkugel!) werden nach Deutschland geschickt und dann dort an geprüfte Korrektoren verteilt. Bis wir die Ergebnisse haben, werde ich wohl wieder in Deutschland sein und mich mit dem Gedanken an Abiturprüfungen anfreunden müssen.
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Alle elf Prüflinge vor der Prüfung. Freuen sie sich oder ist das Lächeln Anspannung? |
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