"Wer in Sibirien lebt, muss mit Kälte besonders gut umgehen können."
Dieser Glaubenssatz ist wohl in der ganzen Welt verbreitet - außer in ... Sibirien, denn selbst ich, der ich in Deutschland bei manchen als "Frostbeule" gelte, bin hier eher einer von der harten Sorte. Die Sibiriaken, dich ich kennen gelernt habe, frieren fast alle schneller und öfter als ich. Und so sage ich den Leuten hier auch immer, wie schön mild hier der Winter im Vergleich zu Deutschland ist - nicht immer, aber sehr oft.
Vor ein paar Tagen kam eine ehemalige Schülerin aus Deutschland, wo sie jetzt studiert, auf Urlaub nach Hause und berichtete mit schreckgeweiteten Augen wie kalt doch -2°C sein können: "Bei dem feuchten Wind fühlt sich das wie -20°C an!" Sie hatte zuvor keine richtige Vorstellung davon, was deutscher Winter ist.
In Sibirien heißt Winter zwar, dass auf dem Thermometer eine ordentliche Zahl steht, aber andererseits entspricht die gefühlte Temperatur aufgrund der Trockenheit zumeist diesem Wert. Zudem liegt Krasnojarsk ganz bequem in einem Tal zwischen die Berge des Sajan-Gebirges eingekuschelt, weshalb sehr selten Wind aufkommt. Aus diesen Gründen habe ich immer wieder erhebliche Schwierigkeiten, den Schülern die Schrecken des deutschen Winters zu erklären. Sie können sich das einfach nicht vorstellen, sie müssen es erleben.
Am Sonntag hatte ich aber endlich die Möglichkeit, zumindest Tanja anschaulich zu zeigen, was sie im nächsten Winter, wenn sie dann in Deutschland studiert, erwartet. Wir waren zusammen mit Nadja und Katja, Tanjas kleiner Schwester, nach Bobrowyj Log rausgefahren, um eine kleine Wanderung im Schnee zu unternehmen. An diesem Wochenende war es sehr warm geworden, und es taute in der Stadt bei etwa +5°C. Dennoch hatten wir Skihosen und warme Jacken angezogen, weil oben in den Bergen der Wind immer stärker weht.
So fuhren wir, dick eingepackt, mit der Seilbahn im Windschatten den Berg hinauf. Während die Mädels aber immer tiefer in ihren Klamotten verschwinden wollten, schwitzte ich in den warmen Skihosen. Das änderte sich ein wenig, als wir den Bergkamm erreichten und uns ein scharfer Wind ins Gesicht schlug. Dort oben pfiff und stürmte es, wie man es im deutschen Herbst und Winter oft erlebt - für die Russen hier eine eher ungewöhnliche Erfahrung. So konnte Tanja es auch kaum fassen, dass ich angesichts des brüllenden Sturmes wie von Sinnen jubelte:
"Ein Gruß aus der Heimat!"
"Wieso ist dir denn nicht kalt? Der Wind ist doch schrecklich!"
"Nein! Das ist ein richtig herrlicher Wind, der mir geradezu bekannt vorkommt. Zudem ist das nicht einmal Winterwind, sondern ein laues Frühlingslüftchen, der wie Föhn in den Alpen total warm ist."
Es war einfach herrlich, als wir uns dann in den Wind lehnen und damit den schiefen Turm von Pisa nachbilden konnten. Nebenbei fanden wir einige Stellen völlig weißen, unberührten Schnees. Welch eine Freude da reinzuspringen und dann bis an die Knie im Schnee zu stehen!
Nun, mittlerweile ist es wieder kalt geworden und der Wind hat die Stadt erreicht. Heute konnte ich dann einigen Kindern mal einen Wintersturm zeigen, als es nämlich dunkel wurde und für einige Minuten ein ausgewachsener Schneesturm durch die Straßen jagte, so dass man kaum 20 Meter weit sehen konnte. War es heute morgen noch +3°C warm so hat sich das Wetter jetzt völlig gedreht und wir liegen momentan bei fast -10°C!
Jetzt sollte sich Väterchen Frost aber mal besser verziehen.
Dieser Glaubenssatz ist wohl in der ganzen Welt verbreitet - außer in ... Sibirien, denn selbst ich, der ich in Deutschland bei manchen als "Frostbeule" gelte, bin hier eher einer von der harten Sorte. Die Sibiriaken, dich ich kennen gelernt habe, frieren fast alle schneller und öfter als ich. Und so sage ich den Leuten hier auch immer, wie schön mild hier der Winter im Vergleich zu Deutschland ist - nicht immer, aber sehr oft.
Vor ein paar Tagen kam eine ehemalige Schülerin aus Deutschland, wo sie jetzt studiert, auf Urlaub nach Hause und berichtete mit schreckgeweiteten Augen wie kalt doch -2°C sein können: "Bei dem feuchten Wind fühlt sich das wie -20°C an!" Sie hatte zuvor keine richtige Vorstellung davon, was deutscher Winter ist.
In Sibirien heißt Winter zwar, dass auf dem Thermometer eine ordentliche Zahl steht, aber andererseits entspricht die gefühlte Temperatur aufgrund der Trockenheit zumeist diesem Wert. Zudem liegt Krasnojarsk ganz bequem in einem Tal zwischen die Berge des Sajan-Gebirges eingekuschelt, weshalb sehr selten Wind aufkommt. Aus diesen Gründen habe ich immer wieder erhebliche Schwierigkeiten, den Schülern die Schrecken des deutschen Winters zu erklären. Sie können sich das einfach nicht vorstellen, sie müssen es erleben.
Am Sonntag hatte ich aber endlich die Möglichkeit, zumindest Tanja anschaulich zu zeigen, was sie im nächsten Winter, wenn sie dann in Deutschland studiert, erwartet. Wir waren zusammen mit Nadja und Katja, Tanjas kleiner Schwester, nach Bobrowyj Log rausgefahren, um eine kleine Wanderung im Schnee zu unternehmen. An diesem Wochenende war es sehr warm geworden, und es taute in der Stadt bei etwa +5°C. Dennoch hatten wir Skihosen und warme Jacken angezogen, weil oben in den Bergen der Wind immer stärker weht.
So fuhren wir, dick eingepackt, mit der Seilbahn im Windschatten den Berg hinauf. Während die Mädels aber immer tiefer in ihren Klamotten verschwinden wollten, schwitzte ich in den warmen Skihosen. Das änderte sich ein wenig, als wir den Bergkamm erreichten und uns ein scharfer Wind ins Gesicht schlug. Dort oben pfiff und stürmte es, wie man es im deutschen Herbst und Winter oft erlebt - für die Russen hier eine eher ungewöhnliche Erfahrung. So konnte Tanja es auch kaum fassen, dass ich angesichts des brüllenden Sturmes wie von Sinnen jubelte:
"Ein Gruß aus der Heimat!"
"Wieso ist dir denn nicht kalt? Der Wind ist doch schrecklich!"
"Nein! Das ist ein richtig herrlicher Wind, der mir geradezu bekannt vorkommt. Zudem ist das nicht einmal Winterwind, sondern ein laues Frühlingslüftchen, der wie Föhn in den Alpen total warm ist."
Es war einfach herrlich, als wir uns dann in den Wind lehnen und damit den schiefen Turm von Pisa nachbilden konnten. Nebenbei fanden wir einige Stellen völlig weißen, unberührten Schnees. Welch eine Freude da reinzuspringen und dann bis an die Knie im Schnee zu stehen!
Nun, mittlerweile ist es wieder kalt geworden und der Wind hat die Stadt erreicht. Heute konnte ich dann einigen Kindern mal einen Wintersturm zeigen, als es nämlich dunkel wurde und für einige Minuten ein ausgewachsener Schneesturm durch die Straßen jagte, so dass man kaum 20 Meter weit sehen konnte. War es heute morgen noch +3°C warm so hat sich das Wetter jetzt völlig gedreht und wir liegen momentan bei fast -10°C!
Jetzt sollte sich Väterchen Frost aber mal besser verziehen.
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