Heute ist Samstag und, da der gestrige 8. März als "Internationaler Frauentag" in Russland Feiertag war, auch ein Schulfreier Tag. Und was machen russische Kinder und Jugendliche an solch einem freien Tag? Na klar, sie gehen ins Theater!
Das habe ich heute auch getan und habe mit meiner Anwesenheit dazu beigetragen, das Durchschnittsalter der Theaterbesucher in Richtung 18 Jahre zu verschieben, denn die übergroße Mehrheit der Zuschauer bewegte sich im Alter zwischen 4 und 14. So war es auch wenig überraschend, als auf der Bühne eine ähnliche Altersstruktur auftrat. Die Künstler waren samt und sonders unter 20 Jahre alt, wobei allerdings wohl keine Vorschulkinder mitspielten.
Ich war völlig ahnungslos in das ABBA-Musical "Die Goldene Prinzessin" gestolpert und erfreute mich dann eines englischstämmigen Musicals über eine schwedische Band, das auf Russisch dargeboten wurde. Und zumeist ahnungslos blieb ich auch die ganze Zeit über und bin es bis jetzt, denn auch wenn die Musik aus dem weltbekannten Musical "Mama Mia" stammte, so war doch die Geschichte eine andere.
Hier trat keine Sophie auf, die zu ihrer Hochzeit ihre drei (!) potenziellen Väter zur Hochzeit einlädt. Und es gab auch keine Mutter Donna, die offensichtlich über die Identität des Vaters ihrer Tochter im Unklaren ist. 'Nein', haben sich wohl die russischen Regisseure gedacht. 'Solch abartiges Zeug können wir unseren Kindern nicht antun.' Sie brachten eine typische Jugendschnulze auf die Bühne, in der von den (zugegebenermaßen sehr schmalzigen) Träumen junger Mädchen erzählt wird.
Als zum ersten Akt der Vorhang sich öffnete, tat sich der Blick auf eine verdunkelte Kulisse auf und einzeln oder in kleinen Grüppchen präsentierten sich die Darstellerinnen (wohlgemerkt zumeist Kinder) zu dem rockigen Epilog. Eine kleine Beleidigung war es für die Augen, als das Licht erstrahlte, denn vor der quietschbunten Kulisse hopsten die Mägdelein in ebenso quietschbunten Kostümen herum. Ich dachte mir: "'Wenn dort vorn eine Tüte Gummibärchen tanzte, hätte es von den
Farben her wohl den gleichen Effekt.' Dann aber fiel mir die oft sehr gewagte Garderobe von Agneta, Björn, Benny und Anni besonders in den 70er Jahren ein und ich akzeptierte diese Hommage an deren aus heutiger Sicht etwas verirrten Geschmack.
Der zweite Akt war dann zumindest visuell deutlich beruhigender, denn auf der einfacher gestalteten Bühne tanzten und sangen nicht mehr in neonfarbene Hosenanzüge gezwängte Mädels. Diese hatten sich jetzt mit weißen und roten Kleidern angetan, wozu als Kontrast etwas Schwarz hinzukam, während die Jungen in stilisierten Matrosenanzügen auftraten.
Musikalisch allerdings hatte mir der erste Akt besser gefallen, denn als nur gelegentlich ABBA hörender Laie war da die Wiedererkennung der Lieder etwas einfacher. Wie schwer es ist, bekannte englische Lieder, die auf Russisch mit veränderten Texten gesungen werden, wieder zu erkennen, habe ich heute deutlich erlebt. Auch wenn ich mich an die meisten Melodien sehr schnell erinnern konnte, wusste ich doch selten, welches Lied da genau gesungen wird. Dementsprechend schwierig, aber auch fantasiereich, war es für mich, die Geschichte zu erfassen:
Hauptperson ist, wie bereits gesagt, nicht eine ominöse Sophie sondern die junge Agnessa (wohl in Anlehnung an Agneta?), die mit ihren Freundinnen von einem Prinzen auf einem weißen Pferd träumt. Als sie diesen "Prinzen" in Form eines Marineoffiziers treffen, geraten Agnessas Freundinnen erst einmal aneinander, wobei sich die goldlockige Hauptperson aber heraushält und davon träumt, doch eine Prinzessin zu sein, damit sie des Angebeteten Herz im Sturm erobern könne. Eine etwas mysteriöse (zumindest für mich Sprachunbegabten) Fee erfüllt ihr diesen Wunsch und verwandelt das quietschbunte Kind mit einem
goldenen Kleid in eine Prinzessin. Nachdem der Kapitän durch allerlei Stürme gesegelt ist, entbrennen die beiden in "goldener" Liebe zueinander. Und auch der Zwist der Freundinnen wird im Happy End beigelegt, so dass sich am Ende alle Künstler auf dem Bugsteven der Titanic - sie war plötzlich aus dem Orchestergraben aufgetaucht - in den Armen liegen.
My Heart Will Go On!!!
Das habe ich heute auch getan und habe mit meiner Anwesenheit dazu beigetragen, das Durchschnittsalter der Theaterbesucher in Richtung 18 Jahre zu verschieben, denn die übergroße Mehrheit der Zuschauer bewegte sich im Alter zwischen 4 und 14. So war es auch wenig überraschend, als auf der Bühne eine ähnliche Altersstruktur auftrat. Die Künstler waren samt und sonders unter 20 Jahre alt, wobei allerdings wohl keine Vorschulkinder mitspielten.
Ich war völlig ahnungslos in das ABBA-Musical "Die Goldene Prinzessin" gestolpert und erfreute mich dann eines englischstämmigen Musicals über eine schwedische Band, das auf Russisch dargeboten wurde. Und zumeist ahnungslos blieb ich auch die ganze Zeit über und bin es bis jetzt, denn auch wenn die Musik aus dem weltbekannten Musical "Mama Mia" stammte, so war doch die Geschichte eine andere.
Hier trat keine Sophie auf, die zu ihrer Hochzeit ihre drei (!) potenziellen Väter zur Hochzeit einlädt. Und es gab auch keine Mutter Donna, die offensichtlich über die Identität des Vaters ihrer Tochter im Unklaren ist. 'Nein', haben sich wohl die russischen Regisseure gedacht. 'Solch abartiges Zeug können wir unseren Kindern nicht antun.' Sie brachten eine typische Jugendschnulze auf die Bühne, in der von den (zugegebenermaßen sehr schmalzigen) Träumen junger Mädchen erzählt wird.
Als zum ersten Akt der Vorhang sich öffnete, tat sich der Blick auf eine verdunkelte Kulisse auf und einzeln oder in kleinen Grüppchen präsentierten sich die Darstellerinnen (wohlgemerkt zumeist Kinder) zu dem rockigen Epilog. Eine kleine Beleidigung war es für die Augen, als das Licht erstrahlte, denn vor der quietschbunten Kulisse hopsten die Mägdelein in ebenso quietschbunten Kostümen herum. Ich dachte mir: "'Wenn dort vorn eine Tüte Gummibärchen tanzte, hätte es von den
Farben her wohl den gleichen Effekt.' Dann aber fiel mir die oft sehr gewagte Garderobe von Agneta, Björn, Benny und Anni besonders in den 70er Jahren ein und ich akzeptierte diese Hommage an deren aus heutiger Sicht etwas verirrten Geschmack.
Der zweite Akt war dann zumindest visuell deutlich beruhigender, denn auf der einfacher gestalteten Bühne tanzten und sangen nicht mehr in neonfarbene Hosenanzüge gezwängte Mädels. Diese hatten sich jetzt mit weißen und roten Kleidern angetan, wozu als Kontrast etwas Schwarz hinzukam, während die Jungen in stilisierten Matrosenanzügen auftraten.
Musikalisch allerdings hatte mir der erste Akt besser gefallen, denn als nur gelegentlich ABBA hörender Laie war da die Wiedererkennung der Lieder etwas einfacher. Wie schwer es ist, bekannte englische Lieder, die auf Russisch mit veränderten Texten gesungen werden, wieder zu erkennen, habe ich heute deutlich erlebt. Auch wenn ich mich an die meisten Melodien sehr schnell erinnern konnte, wusste ich doch selten, welches Lied da genau gesungen wird. Dementsprechend schwierig, aber auch fantasiereich, war es für mich, die Geschichte zu erfassen:
Hauptperson ist, wie bereits gesagt, nicht eine ominöse Sophie sondern die junge Agnessa (wohl in Anlehnung an Agneta?), die mit ihren Freundinnen von einem Prinzen auf einem weißen Pferd träumt. Als sie diesen "Prinzen" in Form eines Marineoffiziers treffen, geraten Agnessas Freundinnen erst einmal aneinander, wobei sich die goldlockige Hauptperson aber heraushält und davon träumt, doch eine Prinzessin zu sein, damit sie des Angebeteten Herz im Sturm erobern könne. Eine etwas mysteriöse (zumindest für mich Sprachunbegabten) Fee erfüllt ihr diesen Wunsch und verwandelt das quietschbunte Kind mit einem
My Heart Will Go On!!!
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