Montag, 3. September 2012

Столбы: Чудеса природы

In "Stolby" hat sich, seit ich diesen Naturpark das erste Mal betreten habe, eine ganze Menge verändert. So sind an mehreren Stellen neue Rastplätze entstanden, alte Plätze wurden umgestaltet, so dass man sich manchmal in einem russischen Märchen wähnt zwischen all den Holzhäusern und Knüppeldämmen. Neu dazugekommen sind auch hunderte kleiner Vogelhäuschen, die an die Bäume gehängt wurden. Und genau in solch einem Vogelhäuschen hatte ich gestern auf unserer Wanderung (wie fast immer mit Tanja, Nadja und vielen anderen Stolbysti) eine ganz besondere Begegnung mit dem "Wunder der Natur"!
Eines dieser Vogelhäuschen war besetzt, aber nicht, wie man etwa annehmen könnte von einem oder gar mehreren Vögeln. Nein, ein kleines Eichhörnchen tat sich darin an den Körnern und dem von Wanderern hineingelegten Brot gütlich. Zwei kleine Vögelchen wollten natürlich den ihnen rechtmäßig zustehenden Anteil haben, wurden aber jedesmal, wenn sie sich - ganz vorsichtig - dem Häuschen genähert hatten, von dem Eichhörnchen verscheucht.
Das war für mich der Anlass, einmal stärker auf die Details der Natur zu achten.
Zwischen all dem grünen Gras und den weiten Feldern aus gelbgrünem Farn konnte man immer wieder einzelne rote Planzen entdecken, ganz junge Sprösslinge irgendwelcher Bäume, deren Namen ich leider nicht kenne. Ebenso unbekannt ist mir der Name der Pilze, die an den Bäumen wuchsen, zu denen man mir aber versicherte, dass sie sehr gut schmecken würden. (Übrigens habe ich heute eben diese Pilze auf dem "Rynok" wiederentdeckt - alte Mütterchen verkaufen sie dort als schmackhafte Suppenpilze.)
Hier wurden mir denn immer wieder meine Defizite im biologischen Bereich deutlich, was sich auch an den kleinen Tierchen zeigte, die fast ununterbrochen zwischen den Menschenmassen über den Weg flitzten. Tanja erklärte mir dann auch, dass man diese Tiere im Russischen "бурундук" nennt. Was aber heißt das denn auf Deutsch? Glücklicherweise hatte ich mein neu erstandenes Russisch-Deutsches thematisches Wörterbuch dabei, in dem unter der Rubrik "grasfressende wilde Tiere" auch eben jener "бурундук" auftauchte. Und die Übersetzung? "Burunduk" - na, wie toll! Wir hatten dann genügend Zeit, die putzigen Tierchen ausgiebig zu beobachten, wie sie zwischen den Wanderern hin- und herflitzten, immer auf der Suche nach Essbarem, das sie wohl irgendwo in ihrem Nest horten. Denn bei den Beobachtungen fielen mir an allen diesen Tierchen die überdimensionalen Backen auf, die mich sehr stark an einen Hamster erinnerten und den Tieren einen ganz besonders frechen Ausdruck verleihen. Dementsprechend verhielten sich dann auch viele der "Backenhörnchen". (Ich habe zuhause im Internet nach einer passenden Übersetzung gesucht und diese sehr einleuchtende gefunden.) Einige Exemplare flitzten immer wieder zu den kleinen Kindern und auch einigen Erwachsenen, die ihnen ein Stück Brot oder ein paar Nüsse hinhielten, stibitzten dies dann direkt aus der Hand und waren blitzschnell wieder verschwunden, um wenige Sekunden später erneut anzukommen. Hatten sie sich zu richtigen Raubbanden zusammengeschlossen oder konnte ein kleines Backenhörnchen so schnell sein? Eigentlich ist mir das egal. Es war aber derart faszinierend, die kleinen Frechdachse zu beobachten, dass ich am liebsten gleich dort geblieben wäre.
Eines der größten, wenn auch wenig überraschenden, Naturwunder konnte ich dann oben an den Stolby immer wieder beobachten. Der Mensch kann die ganze Erde einbetonieren, und trotzdem wird sich am Ende die Natur durchsetzen! Schon ein klitzekleiner, für das menschliche Auge kaum sichtbarer, Spalt genügt der Natur, sich darin festzusetzen. So wachsen überall auf den blanken Felsen kleine und größere Bäume. Woher bekommen diese Pflanzen Nahrung, woher das Wasser? Das bisschen Regen, das hier fällt, kann doch kaum ausreichend sein, selbst für eine Birke!
Wer mehr über die Naturwunder in Stolby wissen will, sollte selbst mal herkommen, so wie die drei Allgäuer Bergsteiger, die ich an diesem Wochenende hoch oben in den Bergen traf.

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