Und wieder einmal war es heute soweit: Die Schüler mussten zur schriftlichen Prüfung für das
Deutsche Sprachdiplom antreten, nur waren es dieses Mal die "Kleinen" aus dem 9. Jahrgang, die das DSD I schrieben. Das allerdings ist auch schon der deutlichste Unterschied zur letzten Prüfung. Grundsätzlich sehen die Prüfungen hierbei fast genauso aus wie die zum DSD II, welches die 11.-Klässler am 6. Dezember geschrieben haben.
|
Tief in Gedanken versunken |
Um 08.50 Uhr waren alle Schüler pünktlich zu der Prüfung im Raum versammelt, was in zweierlei Hinsicht ein kleines Wunder ist. Denn erstens kommt es, wie ich mittlerweile erfahren habe, in vielen DSD-Schulen regelmäßig dazu, dass einer oder mehrere der angemeldeten Prüfungskandidaten ohne Angabe von Begründungen nicht erscheinen, was natürlich das Nichtbestehen zur Folge hat. Zum zweiten nimmt man es hier oftmals mit der Pünktlichkeit nicht so genau. (
Wer mich etwas genauer kennt, kann vielleicht verstehen, wie ich leide!) So sind zum Beispiel noch am Samstag bei der Probeprüfung zwei Schüler "pünktlich" fünf Minuten nach dem festgesetzten Termin erschienen und konnten gar nicht verstehen, warum ich darauf so scharf reagierte. Erst als ich ihnen die möglichen Folgen einer Verspätung klar machte, schienen sie eine Einsicht zu haben.
|
In dem Raum herrscht absolute Ruhe |
|
Man sieht, dass jeder eine andere Strategie hat |
So ging es heute punktlich um 09.00 Uhr los mit dem
Leseverstehen (LV), wobei die Schüler mehrere kurze Texte zu lesen hatten und diesen einige Aussagen bzw. Überschriften zuordnen sowie Fragen beantworten mussten. Ebenso pünktlich begannen wir dann nach einer kleinen Pause mit dem
Hörverstehen (HV), das fast genauso wie
LV aussieht, nur dass die Texte eben nicht auf Papier, sondern auf einer CD vorliegen. Was mir dabei mehr als deutlich auffiel, war der außerordentliche hohe Anspruch an die Denkfähigkeit der Schüler. Wer vermutet, dabei müsste man ja nur richtig zuhören und dann das Entsprechende ankreuzen, wird von seinem Ergebnis wahrscheinlich enttäuscht sein. Die korrekte Lösung der Aufgaben verlangt von den Schülern neben guten Sprachkenntnissen erhebliche logische Leistungen, denn auf den Antwortbögen tauch fast nie direkt das auf der CD Gesagte auf - alles wird dort in anderen Worten und Umschreibungen wiedergegeben. Dazu kommt die Schwierigkeit, dass die zu wählenden Antworten oftmals extrem ähnlich sind. Diese hohen Anforderungen machten uns Lehrer denn auch reichlich nervös, wobei wir uns dann aber mit den gerade bekannt gewordenen Ergebnissen der DSD II-Prüfungen vom Dezember beruhigten. Unsere Schüler hatten alle mit guten Ergebnissen bestanden und damit gezeigt, dass das Gymnasium Nr. 6 in Krasnojarsk die wohl beste DSD-Schule in ganz Sibirien ist. Warum sollten unsere 9.-Klässler schlechter sein?
|
Schon fast geschafft |
Beruhigt waren wir dann ganz besonders, als es zum schwersten Teil der Prüfungen, der
Schriftlichen Kommunikation (SK) ging. Hier müssen die Schüler anhand von vier Aussagen aus einem Forum einen Leserbrief an eine Zeitung schreiben und darin diese Aussagen "korrekt" und "eigenständig" zusammenfassen, ihre eigenen Erfahrungen zum gestellten Thema "ausführlich" darlegen und ebenso ausführlich ihre Meinung dazu kundtun und begründen. Es war ein Thema gestellt, das wir in epischer Breite behandelt hatten, so dass dieser letzte Teil fast zu einem Heimspiel wurde.
Jetzt heißt es für uns alle also wieder: Abwarten und Hoffen, Beten, Glauben (jeder nach seiner Facon), bis die Ergebnisse im Mai oder Juni bekannt gegeben werden. Der erste Sieg ist schon erstmal, dass wir vollzählig mit 14 gemeldeten Kandidaten angetreten sind und sie alle ihr Bestes gegeben haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen