Schon der Eingang wirkte anheimelnd |
Da Mischa, wie im letzten Eintrag bereits erwähnt, den Mut hat, ein eigenes Auto zu fahren, holte er mich zuhause ab und wir fuhren erst einmal durch ausgedehnte Siedlungen mit Stalinkas, Chruschtschowkas und einigen dazwischen gesetzten nigelnagelneuen Häusern.
Wanja und Mischa haben Spaß |
Den später in den 1960er und 1970er zur Zeit Chruschtschows überall im Ostblock gebauten Typ der mehrstöckigen Plattenbauten nannte man in der Sowjetunion allgemein Chruschtschowka, wofür in der DDR offiziell der Terminus "WBS 70" verwendet wurde. Dieser Typ der "Platte" zeichnete sich durch etwas engere Wohnungen und das berühmt-berüchtigte Einheitsgrau aus. Durch die schnell zu errichtenden Blocks sollte allen Arbeitern eine gute Wohnung garantiert werden.
Spaß hatte ich aber auch |
Der Höhepunkt waren natürlich die Sitzungen in der eigentlichen Sauna, wo sich der Unterschied zwischen Russen und Deutschen schon zeigte. Während Wanja einen Aufguss nach dem anderen in der fast unerträglichen Hitze zusetzte, verschlug es mir zuweilen den Atem. Dem Russen schien diese geradezu mörderische Hitze kaum etwas auszumachen! Im Verlauf des Abends kamen dann auch die von Wanja mitgebrachten Reiser zum Einsatz, mit denen wir uns abwechselnd auf den Rücken und Bauch schlugen und damit den Effekt der Hitze noch verstärkten. Da war das Bad nach jedem Saunagang eine geradezu göttliche Erfrischung, die noch von der Wassermassage verstärkt wurde. Beim dritten oder vierten Saunagang rannte Wanja plötzlich aus dem Raum und kam mit einer Flasche Bier zurück, die er in das Aufgusswasser kippte. Mischa wusste Bescheid und sagte auch gleich: "Ah, хлеб! Das ist хорошо." (oder so ähnlich)
Saft, Wodka und Chips |
Kleiner Tipp für Saunafans: Man gebe in den Aufguss etwas Bier und der Raum füllt sich mit dem appetitlichen Aroma frisch gebackenen Brotes!
In den Pausen erholten wir uns bei russischem Sekt, etwas Wodka und Saft von den zuvor durchgemachten Anstregungen. Ja, auch wenn das jetzt etwas übertrieben klingt, diese Saunagänge sind sehr anstrengend. So richtig wurde mir das aber erst zuhause bewusst, als ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte und auch bald ins Bett fiel. Beim Aufstehen heute früh fühlte ich mich denn auch etwa so, wie ein Gulag-Häftling nach vier Wochen Workuta. Dennoch war es ein toller Abend, und mittlerweile fühle ich mich wie neugeboren.
Ach noch etwas: Als wir aus der Banja herauskamen, sahen wir auch ein paar Mädchen.
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