Montag, 19. März 2012

Дорожное движение

Michael im Пицца Перци
An diesem Wochenende bin ich mal wieder mit einem deutschen Freund in der Stadt unterwegs gewesen. Michal lebt und arbeitet schon seit zwei Jahren als Luftfahrttechniker in Krasnojarsk, wodurch er natürlich ein tieferes technisches Verständnis hat. Das Besondere aber ist, dass er hier auch Auto fährt und mir damit die Möglichkeit gab, nach Monaten der Abstinenz mal wieder in einem Auto hinter dem Lenkrad zu sitzen - wenn auch das Fahrzeug dabei nicht bewegt wurde.
Hurra! Auto (ohne) fahren
Warum ist es so etwas Besonderes, wenn Michael Auto fährt? Nun, wer den hiesigen Verkehr einmal erlebt hat, wird meine Reaktion wohl verstehen. Es gibt, direkt an der Hauptbrücke über den etwa zwei Kilometer breiten Jenissej, einen sehr großen Kreisverkehr, der ungefähr mit jenem am Pariser Arc de Triomphe vergleichbar ist. Aufgrund fehlender Fahrbahnmarkierungen ist es mir auch in langen Beobachtungen nicht gelungen herauszufinden, für wie viele nebeneinander fahrende Autos die Straße gedacht ist. Im Berufsverkehr kann sich der Verkehr auch gern mal sechs- oder siebenspurig dort entlang wälzen. Der Spurwechsel der meisten Fahrzeuge erfolgt dann oft sehr spontan und vermittelt mir den Eindruck eines perfekt organisierten Chaoses. Aus dem Bus betrachtet, entbehrt das nicht einer gewissen Kuriosität: Der Busfahrer nutzt, um schneller zu sein, gern mal die Innenspur, muss aber, um an die auf dem Kreisel liegende Bushaltestelle zu kommen, auch im dicksten Gewühl nach ganz rechts außen wechseln!
Reparatur? Warum, fährt doch noch!
Auf der Brücke überholen die Busfahrer zudem gern einmal mit überhöhter Geschwindigkeit fahrende Kleinwagen, um dann in letzter Minute nach rechts herüberzuziehen, denn direkt im Anschluss befindet sich eine weitere Haltestelle. Besonders lustig ist der Kampf zweier verfeindeter Busfahrer um den ersten Platz an der folgenden Haltestelle, wobei gern ein Elefantenrennen mit laut dröhnenden Motoren veranstaltet wird. Wer jetzt aber glaubt, die Busse wären die einzige Gefahr, der irrt - und zwar ganz gewaltig. Michael meinte auf die Frage, warum er sich so ein großes Auto gekauft hat, dass dies eine Sicherheitserwägung sei: "In einem Unfall hast du mit einem größeren Wagen bessere Chancen!" Da musste ich ihm wohl recht geben.
Wer das Nummernschild entziffert, bekommt 1.000 Rubel!
Es gibt auf den hiesigen Straßen viele PKW, denen ich gar keine Chance einräumen möchte. Viele Fahrzeuge würden allerdings auch im schwersten Unfall ihr Aussehen nur marginal verändern. Wahrscheinlich würde der zentimeterdicke Dreck auf den Karossen sowieso die meisten Schäden verdecken. Andererseits fahren eine Unmenge Autos, bei denen der deutsche TÜV schon bei einer Sichtprobe auf zweihundert Meter die notwendige Marke verweigern würde. Michael versicherte mir, dass der russische TÜV nicht weniger streng als der deutsche sei. Dabei stehen im Moment die meisten dieser Fahrzeuge derzeit noch in den Garagen, da sie den sibirischen Frost nicht überleben würden. Wie also können diese schrottreifen Rostlauben weiterhin die Straßen verstopfen? Russland/Sibirien ist voller Geheimnisse!
Die Kühlung funktioniert in diesem Falle gut

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