Dieses Wochenende hat wieder einmal gezeigt, dass ich immer bessere Kontakte hier in Krasnojarsk knüpfe. Nach den vielen russischen Freunden, die ich hier gewonnen habe, lerne ich jetzt auch immer mehr Deutsche und an diesem Wochenende sogar polnische Freunde kennen.
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Das ist Katjuscha!!! |
Am Samstag war ich mit Jaroslaw, einem hervorragend deutsch sprechenden Russen, auf dem Weg ins "Kalinka-Malinka", wo wir auch gleich Sergej, einen hervorragend russisch sprechenden Deutschen, trafen. Nach einem wie immer fantastischen Essen siedelten wir um ins Irish-Pub namens "Harats", wo wir Riszard, einen hervorragend deutsch und russisch sprechenden Polen, antrafen. Unsere Gruppe wurde im Verlaufe des Abends auch immer größer und blieb dabei sehr international. Wieder einmal bedauerte ich meine mangelnden Russischkenntnisse, denn Katjuscha sprach leider gar kein Deutsch. Dennoch verstand sie mich ganz gut - nur leider konnte ich nicht alles sagen, was ich hätte sagen wollen. Warum ich das bedaure? Nun seht euch einfach das Foto an:
Sergej machte dann später am Abend ein Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte. "Wir wollen morgen endlich mal raus - nach Stolby. Kennst du das?" Und ob ich Stolby kenne! Ich war ja nun schon mehrfach da und habe, dank Tanja und Nadja, schon Ecken gesehen, die auch die wenigsten Einheimischen kennen. Sergej meinte dann auch: "Weißt du was, wir holen dich morgen mit dem Taxi ab und du machst den Führer!" Wow! Ich bin endlich mal nicht der dumme Junge, der von anderen gezeigt bekommt, wo es langgeht, sondern soll anderen etwas zeigen!
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Deutsch-Polnische Freundschaft in Russland: Pawel, Max, Riszard, Stanislaw, Sergej |
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Russland wie aus dem Bilderbuch! |
Und so ging es also am Sonntag gegen Mittag hier los nach Stolby - zu einer fantastischen Winterwanderung durch die verschneite Natur. Schon im Taxi bemerkte ich, dass alle meine Pläne Unsinn waren, denn die Herren waren zum Teil nicht für eine Wanderung ausgerüstet. Mit edlen Lederschuhen kann ich wohl niemanden durch knietiefen Schnee den Berg hochjagen. Also liefen wir dieses Mal den offiziellen Touristenweg, der nach den
Worten Sergej's eher einer "Autobahn" gleicht. Allerdings seilten sich schon nach etwa der Hälfte der Strecke zwei der polnischen Freunde ab. Wir fünf übriggebliebenen - Sergej, Frank, Max, Stanislaw und ich - marschierten aber tapfer weiter auf der schneeglatten Piste bis zur ersten Säule. Dort oben wehte dann auch ein kräftiger Wind bei -5°C, so dass besonders Frank und Max ohne Mützen sehr schnell zwei Feuermelder als Ohren hatten.
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Die erste Säule im Schnee |
Die Rücktour ist dann immer etwas einfacher, da es ausschließlich bergab geht. Wir hatten jedenfalls viel Spaß dabei und ich konnte den Leuten ein wenig über die Kirche der Stolbysti und die Ehrentafeln erzählen, da ich ja schon ein "alter Hase" in Stolby bin. Interessante Beobachtungen machte ich aber zu den Veränderungen, die sich in nur zwei Monaten ausbreiteten. Da waren zwei neue Hütten und einige Spielgeräte für die Kinder - alles aus Holz - hinzugekommen. Die Deutschen meinten dazu dann auch, dass es eigentlich noch viel zu wenig Infrastruktur gäbe und dass man doch noch eine weitere "Pommesbude" und Einiges mehr hinstellen sollte. Heute sagte Tanja allerdings zu mir: "´Das ist gar nicht gut, weil dann immer mehr Touristen kommen, die die tolle Natur noch mehr verschmutzen." Sie haben wohl beide recht, denn mehr Touristen bedeuten sowohl mehr Geld zum Erhalt des Parks als auch mehr Dreck. Hauptsache, die Touristen bleiben auf der "Autobahn"!
Kleiner Nachtrag: Heute ist der
05. März und in Krasnojarsk hat es vormittags aus einem sonnenerhellten Himmel
geschneit. Ich konnte leider den Kindern der achten Klasse keine Freudentänze ablocken, habe mich selbst aber wie ein kleines Kind auf Entdeckungstour gefreut.