Dienstag, 6. Dezember 2011

Сибирская пoгода

Es ist Winter hier in Krasnojarsk - auch wenn es den "Eingeborenen" noch etwas zu warm erscheint. Die derzeitigen etwa -10°C sind allerdings wirklich nicht unerträglich kalt, denn die hiesige Trockenheit und der fast permanente Sonnenschein machen diesen Winter zu einem Erlebnis für mich. Seit einigen Tagen hült zudem noch abendlicher Nebel die Stadt ein, so dass am folgenden Morgen alle Bäume in die gefrorene Nässe des Reifes eingehüllt sind. Ich fühle mich wie an den Hof der Schneekönigin versetzt, in dem alle Höflinge in weiße Kleider gehüllt sind. 
Jeden Tag glitzern die Strahlen einer kalten, aber auch hellen Sonne auf unzähligen Eiskristallen und hüllen Sibirien in eine Pracht, die sich niemand vorstellen kann, der so etwas nie gesehen hat. Dazu kommen die scheinbar kochenden Wasser seiner Majestät des Jenissej. Je kälter die den Fluss umgebende Luft ist, desto dichter werden die aus dem verhältnismäßig warmen Wasser emporsteigenden Nebelschwaden. Hier wäre selbst Goethes "Erlkönig" verloren und könnte des Vaters Sohn nicht mehr finden.
Aber es gibt auch Reize für die Ohren. Kennt in Deutschland überhaupt noch jemand das Geräusch von Stiefeln auf trockenem Schnee - dieses endlose Knirschen? Jeden Morgen auf dem Weg zur Schule, wenn der Motorenlärm der Autos noch nicht zum alles beherrschenden Geräusch der Stadt wird, gibt es ein Fest für meine Ohren. 
Ich entdecke jetzt den Winter neu und weiß ihn nun auch eher zu schätzen als in der feuchten Kälte Mitteleuropas.

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