Samstag, 24. Dezember 2011

Рождество в Россий

24.12.2011: Heute ist Heilig Abend. Millionen Kinder und auch viele Erwachsene fiebern der abendlichen Bescherung unter dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum entgegen. Wenn es abends langsam dunkler wird, zünden Mama und Papa die Kerzen, die überall im Raum verteilt sind, an und auch die Lichterkette am Weihnachtsbaum erstrahlt in einem scheinbar besonderen Glanz. Wenn die Deutschen einmal Glück haben, liegt draußen vielleicht ein wenig feuchter Schnee und färbt die sonst grau-grüne Welt einmal weiß, wobei alle Geräusche von dem weichen, weißen Flaum gedämpft werden. Und dann ist es soweit! An der Tür wummert, für die lieben Kleinen gut hörbar, der etwas grimmig dreinschauende, bärtige Weihnachtsmann an die Tür und die Kinderlein halten für einen Augenblick den Atem an. Und dann ...
Meine netten Kolleginnen beim Kaffeeklatsch
Für mich bleibt diese Geschichte, wie immer sie weiter gehen mag, eine schöne Erinnerung, denn hier in Russland ist dieser Tag nichts Besonderes - ein Arbeitstag, wie jeder andere. Allerdings haben sich heute die Kolleginnen des Fachbereichs Deutsch zu einem kleinen Kaffeekränzchen zusammengesetzt, um so die Weihnachtszeit einzuleiten. Wir saßen also zusammen bei Kaffee und Kuchen und konnten ein wenig miteinander reden. Ich hatte sogar noch die Ehre, beschenkt zu werden, was mich sehr berührte. Die Geschenke sind hier in Sibirien kaum mit Gold aufzuwiegen: selbstgestrickte Wollhandschuhe und Wollsocken, die auch bei -40°C noch warm halten.
Liebe Deutschkolleginnen, herzlichen Dank für die tollen Geschenke!
Das ist "Снегурочка"
25.12.2011: Zuallererst einmal das Wichtigste: Mein lieber Herr Papa hat heute Geburtstag: "Herzlichen Glückwunsch"! Jetzt das Zweitwichtigste: Dank der großen Freundlichkeit der Russen hier in Krasnojarsk sind alle meine Sorgen der letzten Tage regelrecht verflogen - ich fühle mich wieder wie ein denkender Mensch! Und nun das Interessanteste: Ich durfte zusammen mit Nadja, Tanja und Boris Tschaikowskis märchenhaftes Ballett "Der Nussknacker" genießen und bin jetzt so voll vom Gefühl des Schwebens, dass ich vorerst nichts Inhaltliches zu dieser fantastischen Aufführung zu "Papier" bringen kann. Deshalb muss ich den interessierten Leser auf etwas später vertrösten. An dieser Stelle seien es nur ein paar grundlegende Gedanken zu dem Erlebnis.
Viele kleine Kinderchen waren verkleidet
Nadja, Tanja und Boris in festlicher Stimmung
Angefangen hatte alles für mich schon etwas zeitiger, weil ich unbedingt in der Stadt noch einen Blumenstrauß für Nadja besorgen wollte - als kleines, wohl etwas "kümmerliches" Dankeschön. So stand ich denn auch einige Zeit vor dem Theater in der Kälte und wartete gemeinsam mit Boris auf die beiden Damen. Im Theater dann verzog sich natürlich sehr schnell der Frost in den Knochen, denn die Heizungen funktionieren in Sibirien sehr gut. Aber nicht das war es, das mich erwärmte, sondern die hunderte von kleinen Kindern im Foyer, die ganz gespannt auf das Ballett warteten. Um die Zeit für die Kleinen (im Alter von 4 - 12 Jahren!) zu verkürzen, führte man im Foyer ein spaßiges Stück auf, bei dem "Дед Мороз" und "Снегурочка" mit den Kindern sangen und tanzten.
Den Kindlein machte der Tanz richtig viel Spaß
Tschaikowski wollte mit dem "Nussknacker" ein Ballett für kleine Kinder schaffen, und dies ist ihm hier in Russland auch gelungen, denn all die Kleinen waren gekommen, um ein zweistündiges Ballett zu sehen. Das ist aber für mich nicht die eigentliche Sensation; dieses Ballett war vom hiesigen Theater für Kinder von Kindern gemacht! Ja, ganz recht, auf der Bühne standen kleine Kinderchen und einige jugendliche Tänzer, die Leistungen hervorbrachten, welche mich zuweilen das Atmen vergessen ließen. Ich dachte zwischenzeitlich an die sehr traurige Darbietung eines groß angekündigten französischen Ensembles in Magdeburg zu eben diesem "Nussknacker" - und musste fast weinen! Ich war mehr als beeindruckt von den Leistungen der kleinen Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne hier und konnte auch die herrliche Musik wirklich genießen, denn diese kam nicht, wie damals in Magdeburg, aus der Konserve (sic!) sondern wurde von lebenden Menschen gespielt.
So könnte ich jetzt in meiner Faszination endlos weiter schreiben, aber - wie bereits angekündigt - es wird zu dieser Seelenspeise in den folgenden Tagen einen genaueren Bericht geben.

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