Dienstag, 21. Februar 2012

В. И. Ленин: Что делать?

Das Wichtigste: Wasser
Wenn ich nachmittags von der Schule nach Hause komme, dann freue ich mich immer auf eine Tasse richtigen frisch gebrühten Bohnenkaffee, denn dieses Grundnahrungsmittel ist einfach so lebensnotwendig, dass ich den guten "Mona Gourmet" sogar aus Deutschland importiere. Heute allerdings hatte ich ein Problem!
Ich hatte mir auf dem Weg von der Schule noch ein paar Dinge im "Красный Яр"-Supermarkt eingekauft, weil ich mir heute abend einen leckeren Salat machen wollte - so mit Kräutern, Tomate, Paprika, Ei und Zwiebeln. Zuhause angekommen, nahm ich wie jeden Tag den Wasserkocher zur Hand und drehte den Wasserhahn auf. Nach einem kurzen Röcheln - nichts. Auch im Bad kein Wasser. Und ich stand da in meiner Dummheit und konnte mich noch nicht einmal im Haus nach der Ursache der Trockenheit erkundigen. Also rief ich, wie immer in besonderen Situationen, Natalia an, denn sie weiß immer Bescheid. So erfuhr ich denn, was ich mir fast schon gedacht habe: irgendwo im Haus wird gebaut und das Wasser bleibt auf unbestimmte Zeit abgestellt. An dieser Stelle fiel mir Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, ein, der 1902 in einer seiner Schriften fragte: Was tun?
Die Zutaten im rohen Zustand
Um die Zeit zu überbrücken, rief ich einfach mal zu Hause in Deutschland an und quatschte mit meinem Herrn Vater, der dank seiner Russlanderfahrungen aus den Jahren 1975-1979 auch gleich einen Tip parat hatte: "Ihr habt doch Winter! Da gehste einfach raus und steckst die Hände in den Schnee, und schon sind se sauber."
Na klar, das hätte mir auch gleich einfallen können! Wie oft habe ich mir schon die Hände im Schnee gewaschen?
"Wir haben damals in Leningrad immer Wasser im Magazin gekauft, weil man das Leitungswasser ja nicht trinken konnte." Recht hatt er, der alte Herr!
Hmm: Lecker Salat!
Ich also los ins nächste "магазин продуктов", um mir einen Fünf-Liter-Kanister Wasser zu kaufen - für nur 31 Rubel (umgerechnet etwa 0,77 €) - und auf dem Weg noch schnell die Hände gewaschen! Wieder zuhause habe ich dann einen Liter Wasser heiß gemacht und davon eine Tasse Kaffee aufgebrüht und noch zwei Eier für den Salat gekocht. Um Wasser zu sparen (man weiß ja nie!) dachte ich mir, damit kann ich ja auch das andere Gemüse abwaschen. Die Eier habe ich dann also auf dem Balkon im Schnee abgeschreckt und das Eierwasser abkühlen lassen. Nachdem ich damit dann das Gemüse abgewaschen hatte, reichte das auch noch, um die Kaffeetasse zu reinigen. So habe ich also mit einem Liter Wasser für umgerechnet 0,14 € meinen Kaffee gehabt und noch das Abendessen zubereitet.
Das ist dann wohl die Antwort auf Lenins: Was tun? Brennende Fragen unserer Zeit - Überlebenstraining auf russisch!

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