Sonntag, 19. Februar 2012

Тибетский вечер с друзей

"Sage mir wie du isst und ich sage dir wer du bist!" Dieses leicht abgewandelte Sprichwort fällt mir hier immer wieder ein, wenn ich an die vielen, vielen "столоваи" in Russland denke. Sicher, es gibt auch in Deutschland viele Betriebskantinen, in denen die Mitarbeiter eines Werkes oder einer Behörde ihr Mittag essen können, aber es gibt nur sehr wenige öffentliche Kantinen. In Russland hingegen sieht man "Stolowajas" in fast jeder Straße, und jeder kann darin essen. Was die Russen allerdings eher seltener machen, ist, abends in einem Restaurant schick essen zu gehen. Umso schöner ist es, wenn man dann mal zusammenkommt zu einem gemütlichen Essen mit allem Drum und Dran.
Den Mädels war kalt, also gibt es Hochlandponchos
Genau dazu hatten wir gestern abend wieder einmal Gelegenheit. Schon vor vier Monaten, als wir am 7. Oktober in der "Shanti Bar" waren, hatten Nadja, Tanja und ich uns vorgenommen, diesen herrlichen Abend zu wiederholen. Nun sind darüber vier Monate vergangen und nie wurde es etwas. Umso glücklicher war ich, einmal die Familie, die mir hier wie keine zweite ein Zuhause gibt, zu einem netten Abend einladen zu dürfen - schließlich hatten Nadja, Dima und Tanja mich auch zum Neujahr eingeladen. Als wir uns dann aber in der "Buddha Loune Bar" trafen, fehlte Dima - er musste wieder einmal arbeiten. Naja, es wurde trotzdem ein toller Abend, auch wenn ich erst so meine Zweifel hatte, denn Tanja sagte mir gleich auf Russisch: "Сегодня мы говорим по.русски только!" Ich war entsetzt. Nur Russisch, den ganzen Abend? Da ergibt sich doch gar kein Gespräch! Es dauerte aber nicht lange und die Damen hatten eine Einsicht und wir konnten uns doch wunderbar unterhalten.
Wie gesagt: Wir blödelten rum
Und so saßen wir nun in einem gemütlichen Kellerlokal auf großen, weichen Sofas, schlürften Tee und Cocktails und aßen dazu traditionelle tibetische Gerichte. Welch ein Erlebnis - diese vegetarischen Speisen aus dem Hochland! Leider kann ich nicht richtig beschreiben, was wir da aßen, denn ich verstand fast nur "Bahnhof" auf der Karte, aber Nadja und Tanja hatten irgendwie genau das Richtige bestellt und wir waren zum Schluß kugelrund. An einen Aufbruch war also lange nicht zu denken, so dass wir lange noch Shisha rauchend und Kaffee trinkend zusammensaßen und einfach nur entspannten, über Gott und die Welt redeten oder auch nur rumblödelten.
Ist das nun tibetische Kultur? Nein, mit Sicherheit ist im "Buddha" alles auch an die russische Kultur angepasst. Aber das bringt mich zu meiner Feststellung vom 8. Oktober zurück: Russische und asiatische Kultur gehen hier in Sibirien eine perfekte Symbiose ein. 

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