Samstag, 5. November 2011

Новости из Сибири

So sollte es sein: Die guten Schüler im Licht!
"Im Osten nichts Neues" möchte ich am liebsten frei nach E.M. Remarque schreiben, aber so einfach ist die Welt leider nicht. Weil derzeit in meinem Schädel eine ziemlich wirre Baustelle existiert, habe ich schlicht kaum Nerven, mich um die "Baustelle Blog" zu kümmern. Eigentlich mag es gar nicht so große Probleme geben, denn immerhin haben von den zehn Prüfungskandidaten im DSD II vorgestern bei einer Probeprüfung acht mit "Gut" abgeschnitten und zwei weitere haben auch mit "Befriedigend" bestanden. Die Schüler scheinen also ganz passabel vorbereitet zu sein - dass das nun mein Verdienst ist, kann sehr wohl bezweifelt werden, aber ich komme doch mit den Schülern klar. Dennoch nagt der Stress und einiges mehr an mir.
So ist es ehrlich: Dunkelheit auf der Baustelle!
Ich merke das immer, wenn ich mich denn mal auf die Personenwaage stelle. Ich habe seit meiner Ankunft hier - besonders in der letzten Zeit - (wohl stressbedingt) 7 Kilgramm an Gewicht verloren! Nicht, dass ich mich jetzt unwohl fühlte, aber wenn ich bereits den Gürtel enger schnallen muss (diesmal nicht im übertragenen Sinne) und wenn mir einige Leute sagen, dass ich schmaler geworden bin, dann ist das wohl schon etwas bedenklich. Also habe ich für mich das "Große Fressen" angeblasen. Ich versuche, mich so umfassend wie nur irgend möglich zu ernähren.
Zur Stimmungsaufhellung: Sibirische Kindermode
Zu diesem Behufe hatte ich mich heute entschlossen, mal wieder in die Stadt zum "Kalinka-Malinka" zu fahren. Der aufmerksame Leser wird sich meiner Begeisterung angesichts der ersten Begegnung mit der russischen Küche in eben diesem postsowjetischen Restaurant entsinnen. Dort also nahm ich mein Mittagsmahl ein und speiste für umgerechnet etwa 10,- € geradezu fürstlich. Allerdings fürchte ich, all diese köstlichen Kalorien hinterher wieder abgelaufen zu haben. Jetzt, da ich kein Auto habe und zu jedem Ort der Stadt entweder mit dem Bus fahre oder gehe, kann das mit dem "Großen Fressen" ja nichts werden. Das Interessante ist, dass mir auch der Rat, mehr Bus zu fahren, nicht gerade hilft, denn das Stehen in den oft sehr vollen Bussen führt bestimmt zu ebenso vielen verbrannten Kalorien wie das Laufen. Zudem wollte ich unbedingt meine neuen Winterstiefel einlaufen. An denen hat sich übrigens meine These von vor der Reise bestätigt: Man kaufe ja keine Schuhe für den russischen Winter in Deutschland! Jetzt habe ich Winterstiefel, die mich hoffentlich noch Jahre durch den Winter begleiten - wow, was für "Botinki"!
Ein richtig interessantes Erlebnis hatte ich denn doch: Beim Verlassen des Hauses, in dem ich jetzt wohne, hielt ich, wie ich es als Kind gelernt habe, einer Dame mit vollen Einkaufstüten die Haustür auf. Der hinterher schlurfende Mann brummte dann - allerdings gut verständlich - ein etwas grummeliges "Спасибо", welches die Dame dann fast ohne Akzent in das entsprechende "Dankeschön" übersetzte. Ich war derart überrascht, dass ich es in dem Augenblick vergaß, weshalb ich es hier nachholen und der Dame sagen möchte:
"Спасибо большой. Очень приятно!"

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