Es sind nun schon fast zwei Wochen seit meinem letzten Tagebucheintrag vergangen, und vielleicht hat sich schon mal der eine oder andere geneigte Leser gefragt: 'Warum schreibt der nix mehr? Was'n da los in Russland?' Allgemeiner formuliert könnte die Frage, wie der Titel, auch lauten: "Nix los in Russland?" Worauf ich natürlich nachdrücklich antworten müsste, dass dem mitnichten so ist. Vielmehr ruht der Blog aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände und einer ziemlich undurchsichtigen Stimmungslage.
Am 27.04. hatte ich mich mit Tanjusha verabredet, um ihr wenigstens nachträglich zum Geburtstag gratulieren zu können. Wir trafen uns erst in einem Café, wo ich ihre glänzenden Augen sehen konnte, als sie mein Geschenk in den Händen hielt. Dabei war es nur ein uraltes, deutsches Kochbuch mit guten Tipps zur deutschen Küche. Weil das Wetter so toll war,
zogen wir auch gleich weiter zur "Paraskjewa Pjatniza", der kleinen Kapelle oben auf einem Berg mitten in der Stadt und beendeten den Abend, als es schon dunkel war, in einem netten kleinen Restaurant. Über all das hätte ich sicher gern ausführlicher geschrieben, aber leider hatte ich an dem Tag meinen Fotoapparat vergessen.
Genau den hatte ich dabei, als wir, Tanja und ihre Alpinistenfreunde, uns am 30.04. trafen, um unter der Oktoberbrücke "Rope Jumping" zu betreiben. Nun ist dieses Herumklettern unter der riesigen Brücke und alles andere damit Einhergehende "eigentlich" verboten, aber wir wissen ja mittlerweile, wie das mit dem "eigentlich verboten" ist -
russische Freiheit eben! Mir stand allerdings meine Höhenangst im Wege, so dass mich die ganze Unternehmung einige Überwindung kostete. Während zwei Leute die hochkomplizierte Sicherung und alles vorbereiteten, kramte ich meinen Fotoapparat raus. Und siehe da; nach drei Fotos war die Batterie leer! Mir fallen da viele Schimpfwörter, in mindestens drei Sprachen, ein. Jetzt habe ich jedenfalls von beiden tollen Tagen keine Fotos und kann hier (fast) nur altes Material reinbringen.
Am 01.05., dem "Kampf- und Feiertag der Arbeiter- und Bauernklasse" (offizieller DDR-Duktus), wollte ich trotz des wie immer guten Wetters nichts Großes unternehmen, denn ich musste in Deutschland ganz offiziell unterschreiben, dass ich mich von jeder politischen Betätigung hier fernhalte. Und wer weiß schon, wo die
verstreuten Kommunisten oder auch andere Vertreter der "Arbeiter- und Bauernklasse" mit ihren Maidemonstrationen auftauchen. Wie schnell kann man da vereinnahmt werden, oder gerät als völlig Unbeteiligter zwischen die Fronten einer Straßenschlacht zwischen Arbeitern und Kapitalisten? Ich habe ja kein großes Interesse daran, hier auf meine letzten Tage auch noch ein russisches Gefängnis von innen kennen zu lernen - ich war im Krankenhaus, was eine hinreichend spannende Erfahrung ist.
In den letzten zwei Tagen bin ich auch ständig unterwegs gewesen und habe noch einige der mir bislang unbekannten Außenbezirken erforscht. Bei diesen Wanderungen ging es mir ebenso wie Hape
Kerkeling, der in seinem (übrigens absolut nicht lustigen, aber philosophisch sehr interessanten) Buch "Ich bin dann mal weg" feststellte, dass nach dem fünften Foto von der gleichen Person auch vor immer wechselnden Hintergründen das Motiv nicht schöner wird. Leider werden die städtischen Landschaften Krasnojarsks auch nach dem fünften, zehnten oder fünfzigsten Foto nicht bunter. So bin ich dann sinnierend durch die Gegend gewackelt und habe den Fotoapparat im Rucksack belassen.
Heute nun bin ich wieder ohne Kamera losgestiefelt - nur ein kleiner Gang im näheren Bereich - und was sehen meine weit aufgerissenen Augen? Da steht doch tatsächlich auf der langsam ergrünenden Wiese ein einsames Blümelein mit bunter Blüte! Eine natürliche Blume, die in der Stadt - einsam zwar, aber immerhin - noch vor dem höchsten Feiertag, dem 9, Mai, zu blühen wagt! Welch ein Erlebnis, aber wieder einmal hatte ich keinen Fotoapparat dabei.
Es ist was los in Russland, aber meine Gedanken verweilen nun immer häufiger bei meiner Heimreise.
Blick auf die Stadt von der "Paraskjewa Pjatniza" aus (Oktober 2012) |
zogen wir auch gleich weiter zur "Paraskjewa Pjatniza", der kleinen Kapelle oben auf einem Berg mitten in der Stadt und beendeten den Abend, als es schon dunkel war, in einem netten kleinen Restaurant. Über all das hätte ich sicher gern ausführlicher geschrieben, aber leider hatte ich an dem Tag meinen Fotoapparat vergessen.
Genau den hatte ich dabei, als wir, Tanja und ihre Alpinistenfreunde, uns am 30.04. trafen, um unter der Oktoberbrücke "Rope Jumping" zu betreiben. Nun ist dieses Herumklettern unter der riesigen Brücke und alles andere damit Einhergehende "eigentlich" verboten, aber wir wissen ja mittlerweile, wie das mit dem "eigentlich verboten" ist -
russische Freiheit eben! Mir stand allerdings meine Höhenangst im Wege, so dass mich die ganze Unternehmung einige Überwindung kostete. Während zwei Leute die hochkomplizierte Sicherung und alles vorbereiteten, kramte ich meinen Fotoapparat raus. Und siehe da; nach drei Fotos war die Batterie leer! Mir fallen da viele Schimpfwörter, in mindestens drei Sprachen, ein. Jetzt habe ich jedenfalls von beiden tollen Tagen keine Fotos und kann hier (fast) nur altes Material reinbringen.
Am 01.05., dem "Kampf- und Feiertag der Arbeiter- und Bauernklasse" (offizieller DDR-Duktus), wollte ich trotz des wie immer guten Wetters nichts Großes unternehmen, denn ich musste in Deutschland ganz offiziell unterschreiben, dass ich mich von jeder politischen Betätigung hier fernhalte. Und wer weiß schon, wo die
verstreuten Kommunisten oder auch andere Vertreter der "Arbeiter- und Bauernklasse" mit ihren Maidemonstrationen auftauchen. Wie schnell kann man da vereinnahmt werden, oder gerät als völlig Unbeteiligter zwischen die Fronten einer Straßenschlacht zwischen Arbeitern und Kapitalisten? Ich habe ja kein großes Interesse daran, hier auf meine letzten Tage auch noch ein russisches Gefängnis von innen kennen zu lernen - ich war im Krankenhaus, was eine hinreichend spannende Erfahrung ist.
So grün ist es noch nicht! |
Diese Blumen gibt es auch noch nicht! |
Es ist was los in Russland, aber meine Gedanken verweilen nun immer häufiger bei meiner Heimreise.
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