Sonntag, 12. Mai 2013

Природа пробуждает к новой жизни

Die Wachstumsperiode in Sibirien ist verdammt kurz, weshalb hier auch nicht alles wächst und weshalb die Landwirtschaft zum Teil sehr eingeschränkt ist und deshalb erfinderisch sein muss. Wenn dann aber erst die Natur zu neuem Leben erwacht, dann geht das atemberaubend schnell:
Wo gestern noch alles grau und scheinbar tot war, da grünt heute schon saftiges Laub - noch in Babygröße zwar, doch so frisch, wie man es nur träumen kann.
Draußen auf den Feldern wird diesem Aufbruch durch eine besondere Düngung noch nachgeholfen. Die nach dem Winter trocken liegenden Felder werden Ende April kontrolliert abgebrannt und schon ein bis zwei Wochen später ist alles grün.
Der viele Sonnenschein, der Sibirien auszeichnet, lässt die Temperaturen auch sehr schnell auf die 20°C steigen, und wenn dazu, wie in dieser Woche, noch der Regen hinzukommt, kann man beim Ergrünen zusehen.
Gestern zum Beispiel wollte ich unbedingt eine Wanderung in der Natur machen, weil an dem noch recht kalten Morgen die Sonne strahlte. Zum Glück konnte ich
dann nach dem Mittag in der Stadt meine Pläne noch schnell ändern, denn es wurde ziemlich schnell dunkel und fing an zu regnen. Heute war es, wie zu erwarten, wieder strahlend schön und ist es bis jetzt. Dieser schnelle Wechsel von Sonne und Regen - manchmal innerhalb einer Stunde zwei bis drei Mal - beschleunigt natürlich das Erwachen der Natur.
Jedenfalls habe ich heute meine gestern geplante Wanderung über die Tatishewa-Insel nachgeholt. Da wollte ich weit abseits des "Mainstreams" mal einige offenbar weitestgehend unbekannte Trampelpfade erkunden und konnte so ohne jegliche menschlische Belästigung mehrere Stunden lang die Natur beobachten und Blümchen zählen. Ja, noch ist die Zahl der wild blühenden Blumen sehr überschaubar, aber sie kommen - und zwar mit Macht!
Den Höhepunkt der Tour bildeten aber nicht frisch grünende Bäume und Gräser, nicht noch etwas verzagt blühende Blümchen, sondern die niedlichen kleinen "суслики".
Zu hunderten flitzten kleine Erdhörnchen über die Wiesen der Insel und beobachteten, was diese lärmenden Riesen in ihren bunten Fellen so trieben. Eigentlich sind die Viecher recht misstrauisch und verschwinden mit unglaublicher
Geschwindigkeit in ihren Erdlöchern, wenn sich ein randalierender Mensch zu sehr nähert. Die kleinen Racker sind aber auch wahnsinnig neugierig, was ich weidlich ausnutzte. Ich näherte mich im Zeitlupentempo, immer darauf bedacht, keine Geräusche zu machen. Dann, in der Hocke, nahm ich ein trockenes Blatt in die Hand und raschelte damit. Und siehe da, die niedlichen Erdhörnchen mussten einfach wissen, was das ist. Problematisch war zwar immer der Griff zur Kamera, aber mit viel Vorsicht gelangen auch einige der Fotos, während sie vor mir herumtänzelten. Eins der Viecher schnupperte sogar an meiner Hand!
Die "Skyline" von Krasnojarsk vom Fluss aus gesehen - die Wiesen sind schon richtig grün.
 Zusammen mit den Pflanzen kommt jetzt durch die Tiere richtig Leben in die Natur - und es muss sich beeilen, denn in etwa fünf Monaten ist alles wieder vorbei. Dann kommt der richtige Frost und der erste Schnee: Schlafenszeit für Eich-, Streifen- und Erdhörnchen!

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