Wenn man in Deutschland herumfragt, welcher Monat denn der schlimmste sei, werden die meisten wohl des Wetters wegen auf den grauen November verweisen. Für mich persönlich kann ich jetzt sogar auf einen bestimmten Tag setzen: den
25. November! Nein, nicht das Wetter ist schuld, denn bekanntlich scheint in Sibirien immer, naja fast immer, die Sonne, es ist trocken und gibt kaum Wind.
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Novemberwetter in Sibirien - kein Grund zur Klage |
Im letzten Jahr war es der 25. November, als mir mein Portemonaie mitsammt ziemlich viel Geld und allen meinen Bankkarten gestohlen wurde. Und an diesem Sonntag (dem 25. November!) meldete sich wieder einmal, wie schon im Sommer, meine linke Niere mit einer akuten Nierenentzündung. So fiel meine sonntägliche Wandertour irgendwo in den Außenbezirken Krasnojarsks flach und ich lag erst einmal lang. In Erinnerung an die Schmerzen im August, die dieses Mal zwar nur kurzzeitig aber mindestens ebenso heftig aufflammten, bekam ich ein wenig Panik und rief sofort Natalia an, die mir eine Ärztin besorgte. Auch Tanja war zur Stelle und half mir zuerst einmal mit zwei Medikamenten, die sie in der Apotheke besorgte.
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Tanja hilft immer: Danke! |
Als die Ärztin dann zu mir nach Hause kam (an einem Sonntag!) war das Schlimmste eigentlich schon überstanden, aber trotzdem verschrieb mir die überaus freundliche Dame eine ganze Liste von Medikamenten (zum Teil echt ekelhaftes Zeug), die ich auch gleich mit Tanjas Hilfe in der Apotheke holte. So fiel zwar meine schöne Sonntagstour aus, aber ich konnte einmal mehr praktisch erfahren, wie unverzichtbar gute Freunde sind, besonders wenn man weit weg von Zuhause ist!
War noch was? Ach ja, das Wetter!
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Besucher auf meinem Balkon |
In Sibirien scheint ja fast immer die Sonne, ob warm und grell im Sommer oder kalt und milchig im Winter. Wir hatten in den letzten Tagen auch recht milde Temperaturen bei knapp unter 0°C. Doch gestern am späten Nachmittag kam ein scharfer Wind aus dem Norden auf, der sich zu einem richtigen Wintersturm auswuchs. So sank die Temperatur innerhalb weniger Stunden auf -12°C.
Jetzt sind es auch tagsüber etwa -10°C, wozu eben noch der scharfe Wind kommt. Als ich heute in die Stolowaja zum Mittagessen ging, musste ich mit eben diesem kalten Wind im Gesicht laufen und bemerkte jauchzend, dass ich noch lebe. Denn wie hätte ich das Stechen im Gesicht erfahren können, wenn mich die Nierenentzündung vom Sonntag ernsthaft umgeworfen hätte? In den nächsten Tagen wird die Temperatur laut Wetterprognose auf
gismeteo noch weiter fallen, so dass wir bis zum Wochenende in den Nächten auch mal die -30°C schaffen werden - und das Ende November/Anfang Dezember! Das wird sicher noch ein spannender Winter in diesem Jahr!
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