Donnerstag, 26. April 2012

Емельяново до Внуково и обратно

Ich habe heute den halben Tag verpennt, weil der Jetlag sich ziemlich deutlich auswirkt, wenn man Richtung Osten fliegt und dabei einfach einige Stunden in einem Zeitloch verschwinden. Nein, ich bin von Krasnojarsk nicht noch ein paar tausend Kilometer nach Osten geflogen, sondern war nach über neun Monaten mal wieder für ein paar Tage in Europa, in Moskau.
Im Hintergrund des Flughafens Jemeljanowo sieht man die von der Morgensonne beschienenen Wälder der sibirischen Taiga.
Viel Platz im Komfortbereich
Am Sonntag ging es sehr früh zuhause los zum Flughafen Jemeljanowo, wohin mich freundlicherweise Micha mitnahm, denn er hatte gerade Frühschicht bei der hier stationierten Lufthansa-Cargo. So kam ich gegen halb sechs Uhr morgens auf dem Flughafen an und konnte in aller Ruhe einchecken. Dann ging es weiter zum Flugzeug auf dem Rollfeld, was bei uns hier mit einem Bus organisiert wird. Erst als ich auf meinem Platz im Flugzeug angekommen war, bemerkte ich welches Glück ich hatte, denn man hatte mich im Komfortbereich eingecheckt. So konnte ich es mir auf drei sehr ruhigen Plätzen im vorderen Bereich gemütlich machen und schlafen, aus dem Fenster sehen, oder eben in 11.000 Metern Höhe fürstlich speisen. Nach fast fünf Stunden Reisezeit kamen wir dann nur etwa eine Stunde nach der Startzeit in Moskau-Wnukowo an, wo ich auf die anderen sibirischen Kollegen traf.
Ein eisbedeckter See aus 11.000m Höhe
Wenn es einem zu gut geht, dann rächt sich das - oder, mit anderen Worten, "wer hoch steigt, fällt tief"!
Dieser Spruch bewahrheitete sich dann heute nacht auf dem Rückflug, denn diesmal platzierte man mich in der Holzklasse, direkt hinter den Triebwerken! Wir kamen pünktlich um 19.00 Uhr auf dem Flughafen Wnukowo an und ich musste mich erst einmal in eine elendig lange Schlange zum Check-In anstellen. Als ich dann das Ticket hatte, ging es durch die Sicherheitsschleuse, die man in Russland nur ohne Schuhe und Gürtel mit vollkommen entleerten Taschen betreten darf. Manchen passiert es sogar, dass sie Pullover oder Hemd ausziehen müssen. (Ich bin ja froh, dass ich noch mehr als nur die Unterwäsche anbehalten durfte.)
Nicht Sibirien im Winter, sondern ein wolkenverhangener Tag
In dem vollgestopften Flugzeug bewegte ich mich dann durch das Gewühl zu meinem weit hinten gelegenen Platz und bemerkte sehr zeitig die fünf oder sechs Kinders im Windelalter, die rund um mich herum platziert waren. Grundsätzlich sind Kinder natürlich etwas sehr Schönes, wenn aber schon vorab einige Kinder wegen ihrer Flugangst oder der Übermüdung angesichts eines Nachtfluges schreien, dann vergisst man eben diese Kinderliebe. Wie um die Reise spannender zu machen, waren die Sitze in diesem Teil ganz besonders eng zusammengestellt. Als der Kapitän dann die Triebwerke zu höherer Leistung trieb, merkte ich auch schon, dass das Heulkonzert der lieben Kleinen nicht ganz unberechtigt war, denn rundherum erzitterte alles in der gewaltigen Machtdemonstration moderner Technik. So ging es dann mit einiger Verspätung spät abends los und ganz besonders ein kleiner Junge mit südländischem Hintergrund schrie sich die Seele aus dem Leib. Die Eltern beschäftigten sich dann ununterbrochen mit dem Kleinen und reagierten auf den kleinsten Mucks, was der Bengel natürlich weidlich ausnutzte. Er dachte sich wohl, 'Es ist so schön, wenn sich alles um mich dreht.', so dass bei uns immer "gute" Stimmung war. So war auf dem ganzen Flug auch nicht eine Sekunde an Entspannung zu denken.
Das ist Moskau? Das ist auch Moskau!
Ensprechend genervt kam ich dann um 7.00 Uhr morgens mit Jetlag an und verschlief den halben Tag.

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