Dienstag, 25. Dezember 2012

Приключения: больница

Ja, Steine können ganz erhebliche Probleme bereiten, wenn sie in den Nieren stecken. Das habe ich in den letzten drei Wochen schmerzhaft erfahren müssen, dabei aber auch Erfahrungen sammeln können/müssen, die mir mit Sicherheit erspart geblieben wären ohne Steine.
Eingang zum Krankenhaus
Nach langem Hin und Her mit ziemlich schlimmen Schmerzen, hohem Fieber und recht wirren Phasen der Schwäche haben mich die Kolleginnen zwangsweise ( zu meinem großen Glück, wie ich jetzt weiß) in ein staatliches russisches Krankenhaus einliefern lassen, so dass ich seit dem 13. Dezember bis gestern in der Tristesse des Krankenhauses, abgeschnitten von der für mich so wichtigen Internetverbindung zur Außenwelt, fristen "durfte". Die ungemein fähigen Ärzte in diesem leider nicht sehr gut ausgestatteten Krankenhaus auf der ganz anderen Seite Krasnojarsks fanden auch sehr schnell heraus, was mir wirklich fehlte: 
Etwa so verschwommen fühlte ich mich.
Ein sehr großer Nierenstein hatte sich unterhalb der linken Niere im Harnleiter festgesetzt und überschwemmte so die Niere mit dem ganzen Abwasser, was dazu führte, dass sich die Niere erheblich entzündete und bereits auf die anderen Organe ausstrahlte. 
Die Rezeption unserer Station
So entschieden sie, da nichts Anderes mehr half, dass eine Operation erforderlich sei. Damit verbrachte ich das erste Wochenende und den folgenden Montag unter strenger Aufsicht der Mediziner, bevor man mich am Dienstag in den Operationssaal des Krankenhauses schob.


Zentraler Gang im Parterre
Mir fiel in diesem Tagen sehr deutlich auf, dass man in Russland noch viel zu tun haben wird, um die Ausstattung der Krankenhäuser auf ein uns angemessen erscheinendes und den Fähigkeiten der Ärzte entgegenkommendes Maß zu bringen. Der OP allerdings machte, kurz vor meiner Narkose, auf mich einen recht guten Eindruck, so dass ich relativ ruhig entschlummern konnte. Nach etwa zwei Stunden erwachte ich dann wieder in meinem Krankenhausbett, deutlich benebelt, mit drei kleinen Schläuchen, die in profanen Wasserflaschen aus Plastik endeten. In den folgenden drei Tagen durfte ich also, wann immer ich aufstehen konnte und musste, diese zwei Wasserflaschen mit mir rumschleppen und war nicht nur deretwegen erheblich in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt.
Abendessen: Nudeln und Fleisch
Damit blieb mir auch keine Möglichkeit, der nach meiner Meinung doch stark verbesserungswürdigen offiziellen Verpflegung zu entfliehen. Zum Glück brachten mir Freunde und Kollegen in all den Tagen immer wieder auch Obst und Getränke, so dass ich auch in dem russischen Krankenhaus nicht hungern und darben musste. Tanja und ihre Familie waren wieder einmal mit vollem Einsatz für mich da und halfen mir so, dem Frust immer wieder für einige Stunden zu entgehen. Ohne diese Freunde wäre die Zeit im Krankenhaus für mich wohl nur sehr schwer erträglich gewesen. Denn auch die folgenden vier Tage mit den Nachuntersuchungen und weiterer Beobachtung schienen kaum ein Ende zu nehmen.
Mit Petja ging nur Russisch
Ein Gutes hatten diese Tage allerdings für mich! Da alle Menschen auf dieser Station ausschließlich Russisch sprachen, war ich gezwungen, mich mit meinen rudimentären Kenntnissen irgendwie durchzuschlagen. Fast wie nebenbei lernte ich so in den zwölf Tagen meines Krankenhausaufenthaltes ungefähr genauso viel Russisch wie in dem ganzen Jahr zuvor, denn ich wollte mit meinen Bettnachbarn ja auch mal ein kleines Gespräch führen. Und trotz aller grammatikalischen Grausamkeiten, die mir radebrechend entfleuchten, schienen mich die Leute ganz passabel zu verstehen und wir konnten recht einfache Diskussionen führen.
Ausblick in die Freiheit
Und gestern? Es war für mich das beste Weihnachtsgeschenk, als mir der leitende Arzt bereits morgens verkündete, dass ich nach dem Mittag nach Hause entlassen würde. Jetzt ist Weihnachten und ich habe in diesem Jahr vielleicht das wichtigste Geschenk erhalten, das man sich wünschen kann: die Gesundheit!
Vielen Dank, liebe russische Ärzte und Krankenschwestern! Vielen Dank, liebe Kolleginnen, dass ihr mir in dieser Phase so umfassend geholfen habt! Vielen Dank, liebe Freunde, für eure Besuche und die vielfältige Unterstützung in der ganzen Zeit!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen