Sonntag, 3. Februar 2013

Русские художники: Дед Мороз

Väterchen Frost ist ein launischer Gesell, hier in Russland fast ebenso wie in Deutschland. Nun, es ist nicht ganz so schlimm in Sibirien wie in Europa, wo der alte, weißbärtige Mann nur gelegentlich vorbeischaut und sich, um ein wenig Schrecken zu verbreiten, mit Onkel Wind und Tante Feuchtigkeit verbünden muss; auch hat hier das Väterchen Frost immer seine Nichte, das kleine Schneeflöckchen, dabei, und beide lassen sich wohlig nieder.
Nachdem der strenge Frost über Sibirien mit Temperaturen um die -40°C schon im Dezember und damit eigentlich zu früh hereinbrach, hat das Väterchen Frost im Januar, also zu einer Zeit, da es eigentlich richtig kalt sein sollte, ein paar Tage Urlaub gemacht. Die Folge des Tauwetters in der kurzen "Hitze"periode waren total vereiste und hässlich grau-schwarze Straßen und Wege.
Nun sind sie wieder da, der alte Mann und seine Nichte. Die Straßen sind nicht gerade "vom Eise befreit", aber die Glätte ist unter Schnee verborgen. Und die hässliche Schwärze ist wieder vom jungfräulichen Weiß übertüncht.
Kein Wunder also, dass in dieser Landschaft das alte Väterchen Frost zum Künstler wird und alles, Menschgemachtes und Natur, mit seinen Kunstwerken veredelt. Bäume und Büsche sind von niedlichen weißen Eiskristallen eingehüllt wie in ein Brautkleid. Der König Jenissej hat viel von seiner Energie eingebüßt und
fließt nur ganz träge dahin, während über ihm wieder einmal schwere Nebel wabern und ihre Färbung zwischen Blaugrau im Schatten und Hellgelb in der Sonne wechseln. Brückengeländer und andere Stahlgerüste sind ihrer glatten (fast möchte man sagen 'langweiligen') Oderfläche beraubt und haben damit auch ihre emotionslose Farbe gewechselt...
Nicht, dass ich wirklich Ahnung hätte, aber mir scheint unter allen russischen Bildhauern Väterchen Frost der Größte zu sein - mögen es mir die Amokows, Galotschkins, Mjassojedows,Trubetzkojs und all die anderen verzeihen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen