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Noch in Deutschland |
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Wie kommt man auf die Idee, sich freiwillig zur Arbeit nach Sibirien zu melden?
Nun, eigentlich war es schon immer mein Traum mal für ein paar Jahre in Russland zu leben und zu arbeiten. Also habe ich mich für den Schuldienst in Russland beworben. Ausgeschrieben war Irkutsk am Baikalsee. Dann hieß es auf einmal: Nein, Irkutsk wird nichts, wir können Ihnen aber Tomsk anbieten. Naja, Tomsk ist zwar nicht so toll wie Irkutsk, aber auch dort gibt es sicher schöne und interessante Ecken. Also habe ich zugesagt und wurde auch ziemlich problemlos angenommen. Nach einigen e-mails nach Russland und Gesprächen mit dem Fachberater in Nowosibirsk stellte sich aber heraus, dass die Stelle in Tomsk schon besetzt ist. Also machte mir der Fachberater das Angebot, ich könne zwischen Kemerowo, Ulan Ude und Krasnojarsk als Zielort wählen. Sibirien ist groß, sehr groß, und in unseren Breiten zumeist unbekanntes Gebiet. Aber intuitiv wusste ich, dass es Krasnojarsk werden sollte, denn die Industriestadt Kemerowo war keine Alternative und Ulan Ude war mir, so kurz vor der Mongolei, doch ein wenig abgelegen. Ich werde also im August nach
Krasnojarsk übersiedeln und dort an einem russischen Gymnasium Deutsch unterrichten.
Interessant sind besonders die Reaktionen der Kollegen hier in Deutschland: "Du willst wirklich nach Sibirien? Da ist es doch immer so furchtbar kalt!" Jaja, dachte ich mir immer, in ganz Sibirien herrscht mindestens 13 Monate im Jahr eine Temperatur von mindestens -60°C. Alles Quatsch!!!
Ich weiß selbst nicht genau, was auf mich zukommt und genau, um diese Erfahrungen zu sammeln, will ich dorthin. Vielleicht kann ich ja hinterher einige davon überzeugen, dass es in Sibirien auch Sommer, Herbst und Frühling gibt.
Schon allein die riesige Ausdehnung des sibirischen Raumes macht es unmöglich, über Sibirien in einem Satz zu reden. Wenn also die Leute vom kalten Sibirien reden, denken sie sicher an Jakutien mit seinen Permafrostböden. Krasnojarsk liegt davon aber ungefähr soweit weg, wie von Deutschland, und das sind ca. 6.800 Kilometer. Ich bin mir sicher, dass ich dort nicht erfrieren werde, aber ich bin mir ebenso sicher, dass diese zwei Jahre eine ganz besondere Erfahrung werden.
Also: Ich bin dann mal weg!